Weiterer Rückgang des Windkraft-Ausbaus an Land in der EU

Chemische Industrie sowie Eisen- und Stahlproduzenten fordern mehr Windparks in Europa

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St. Pölten, am 25.2.2021: 2020 war nicht nur für Österreich, sondern auch für die europäische Windbranche ein schwarzes Jahr. Seit 2017 ist der Windkraftausbau an Land in der EU um 35 Prozent eingebrochen. „Europa errichtet zu wenige Windparks, um die EU Klima- und Energieziele zu erreichen“, bemerkt Giles Dickson, Geschäftsführer des europäischen Windenergie Verbandes WindEurope. Selbst die chemische Industrie und die Eisen- und Stahlproduzenten in Europa setzen sich für eine ambitioniertere Politik ein. „Die EU muss die Geschwindigkeit beim Ausbau der Windkraft deutlich erhöhen“, fordert Axel Eggert, Generaldirektor des europäischen Verbandes der Eisen- und Stahlindustrie.

In Österreich nahm 2020 das erste Mal in der Windkraftgeschichte die Anzahl der Windräder (29) und die Windkraftleistung (39 MW) ab. 2020 war nicht nur für die österreichische Windbranche, sondern auch für die ganze Europäische Union ein schwarzes Jahr. Während sich der Windkraftausbau an Land in der EU (27 plus UK) von 2005 bis 2017 verdoppelt hat, ist er im Vergleich zu dem Rekordjahr 2017 um 35 Prozent auf 8.1 GW eingebrochen. Damit wurde nicht einmal die Ausbaumenge von 2007 erreicht. „Europa errichtet zu wenige Windparks, um die EU Klima- und Energieziele zu erreichen. 15 GW Windkraftausbau ist weit unter dem Pfad, den wir brauchen, um die Ziele des Green New Deals und die Klimaneutralität zu erreichen. Für eine Treibhausgasreduktion von 55 Prozent bedarf es eines Ausbaus von 27 GW pro Jahr“, erklärt Giles Dickson.
2020 haben die Windräder in der EU, mit einer Gesamtleistung von 203 GW, eine Strommenge von 458 TWh erzeugt. Dies entsprich einem Anteil von 16 Prozent am Stromverbrauch.

Europäische Wirtschaft fordert stärkeren Windkraftausbau

Der Weg zur Klimaneutralität bis 2050 ist in Europa bereits gesetzt. Sogar die chemische Industrie sowie Eisen- und Stahlproduktion fordern ein stärkeres Engagement der europäischen Politik beim Ausbau der erneuerbaren Energie. „Erneuerbare Energien - und damit auch die Windkraft - sind ein Eckpfeiler der Dekarbonisierung der chemischen Industrie in Europa. Wir brauchen diesen Ausbau einfach. Die Windkraftstatistik von WindEurope macht ein großes Problem deutlich: Es wird einfach nicht genügend Windkraftleistung errichtet”, bemerkt Marco Mensink, Generaldirektor des europäischen Verbandes der chemischen Industrie Cefic und Axel Eggert pflichtet bei: „Bereits jetzt bilden die Windenergie und die Stahlproduktion eine wichtige Partnerschaft in Europa. Unsere Industrie ist mit großem Eifer dabei eine CO2-neutrale Stahlproduktion zu erreichen. Die EU muss die Geschwindigkeit beim Ausbau der Windkraft deutlich erhöhen. Diese bringt uns leistbaren Strom für die europäische grüne Transformation.“

Erneuerbaren-Rakete muss dringend gezündet werden

„Mit dem bestehenden Tempo des Windkraftausbaus werden wir die Energiewende und den Klimaschutz nicht schaffen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Der Klimaschutz und das durch Corona angeschlagene Wirtschaftssystem brauchen dringend eine Beschleunigung der Energiewende.“ Auch in Österreich wartet die Windbranche seit Monaten auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. „Nachdem das EAG diese Woche nicht in den Ministerrat eingebracht wurde, ist eine Beschlussfassung im Parlament erst vor dem Sommer realistisch“, bemerkt Moidl und fordert erneut einen parlamentarischen Schulterschluss für den Ausbau der erneuerbaren Energien und mehr Klimaschutz.

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Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee, IG Windkraft, Tel. +43 660 20 50 755