Windrad-Counter Austria: 1451 Windräder | 4028 MW | 2.65 Mio Haushalte versorgt | 9.743 GWh gestern produziert

Windmenschen

Andreas Reichl

31.12.2010

Windmensch Reichl
© Sternwind

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir diesmal Andreas Reichl, den aktiven Geschäftsführer der Sternwind GmbH, vor

Auf welchem Weg bist Du zur Windkraft gekommen?

Andreas Reichl: Ich bin im Mühlviertel zu Hause und daher seit den 1990er Jahren wie viele andere Menschen in großer Sorge wegen des Ausbaus des Atomkraftwerkes Temelin. Meine Überlegung war, dass wir das im günstigsten Fall verhindern können, jedoch trotzdem Strom brauchen. Dazu wollte ich einen Betrag leisten, und das geht in unserer Gegend nur mit Windenergie.

Und wie bist Du dann Windkraftbetreiber geworden?

Die Windmesswerte an unserem Waldstandort Sternwald waren vielversprechend, und schließlich konnten wir bis 2005 sieben Windräder errichten. Ich bin Geschäftsführer der Sternwind GmbH in Vorderweißenbach. Diese Aufgabe bringt mich mit vielen verschiedenen Dimensionen der Windkraft in Kontakt – mit den beteiligten Menschen, mit der Finanzierung und Betriebsführung und natürlich mit der Perspektive für die Zukunft.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Waldstandort gemacht?

Unsere Windräder stehen auf über 1.000 Meter Seehöhe im Wald. Naturschutzexperten sehen das so, dass nur der Turmfuß im Wald steht, denn für sie reicht das ökologische System Wald nur bis zu den Wipfeln. Der Rotor bewegt sich daher außerhalb dieses Systems. In den letzten sieben Jahren habe ich noch keinen einzigen Vogel gefunden, der mit einem Flügel kollidiert wäre. Und auch das Wild fühlt sich im Windpark augenscheinlich wohl. Die Jäger waren anfangs eher skeptisch, sehen aber nun keine negativen Auswirkungen auf das Wild.

Und wie sehen das die Menschen?

Geschätzte 20.000 Personen kamen, um die Aufbauarbeiten zu beobachten. Mittlerweile ist unser Windpark zu einem Anziehungspunkt für Wanderer und Menschen, die Erholung suchen, geworden. Jährlich, besonders natürlich im Sommer, kommen Tausende von Besuchern aus ganz Österreich und aus dem nahen Ausland, die zu den Windrädern wandern. Wald und Wind ergänzen einander optimal.

Was schätzt Du an Deinem Job?

Mein Brotberuf ist eigentlich Religionslehrer. Aber auch die Leitung des Windparks in kaufmännischer Hinsicht macht mir sehr viel Freude, ich habe mit vielen aufgeschlossenen Menschen zu tun, die meine Arbeit positiv sehen. Das gibt Mut, weiter in die Zukunft zu schauen und weitere Projekte anzudenken.

Willst Du unseren Lesern noch eine Botschaft schicken?

Ich bin davon überzeugt, dass wir den Ausbau der Erzeugung von elektrischer Energie aus Windkraft voranbringen können, wenn wir die Bevölkerung mit einbinden. Energieautarkie mit erneuerbaren Energien werden wir aber nur dann erreichen können, wenn wir Verantwortung für unser Leben und unser Handeln übernehmen. Das heißt, wir müssen die Energie, die wir verbrauchen, auch selber erzeugen. Für diese Verantwortung sind die Menschen am ehesten zu gewinnen.