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Windmenschen

Alfred Gerdernitsch

30.09.2013

Windmensch Gerdernitsch
© Alfred Gerdernitsch

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir Ihnen diesmal Alfred Gerdernitsch vor, dessen Firma Romwalter die Wartung und das Service für die Elektrik von Repower-(nun Senvion-)Anlagen ausführt

Wie sind Sie als burgenländisches Elektrounternehmen zum Repower-Partner geworden?

Alfred Gerdernitsch: Wir sind im Mittelburgenland zu Hause und haben einen Standort in Deutschkreutz. 2005 wurden dort sieben Repower-Anlagen errichtet. Ein Jahr später kam der Repower-Servicemeister Bernd Neumann aufs Gemeindeamt und erkundigte sich nach Elektrounternehmen. Der Bürgermeister hat ihm die beiden ortsansässigen Firmen Neumann und Romwalter genannt. Wegen der Namensgleichheit schien ihm zuerst die Firma Neumann interessant, die stellte sich aber als Einmannbetrieb heraus. Also kam Herr Neumann zu uns.

Und bei Ihnen war er an der richtigen Adresse?

Offensichtlich, denn Herr Neumann und ich haben uns schnell verstanden. Er sagte, er suche ein lokales Elektrounternehmen als Partner für den Entstörungsdienst der Windkraftanlagen, denn die Störungen seien hauptsächlich elektrischer Natur. Sie hatten ständig zwei Monteure vor Ort, aber der Aufwand für die Betreuung der sieben Anlagen hat sich nicht gerechnet, denn es gibt ja oft wochenlang überhaupt keine Störungen.

Wie lief die Sache dann an?

Der nächste Schritt war, dass Herr Neumann mich ins Repower-Werk nach Husum eingeladen hat. Begonnen hat es dort aber mit einem Stadtrundgang und einem gemütlichen Fischessen, dann natürlich gefolgt von einer ausgiebigen Firmenbesichtigung. Am Abend haben wir das Gespräch in einem der Lokale am Husumer Binnenhafen fortgeführt, und es ist schnell klar geworden, dass wir im Geschäft sind.

Kurz gefasst: Wie hat sich dieses Geschäft in weiterer Folge entwickelt?

Ich habe sofort zwei Monteure zur Einschulung nach Husum geschickt, und die wurden innerhalb von vier Wochen mit allen Details der Elektrik bis in die geheimsten Verästelungen vertraut gemacht. Und dann gingŽs los. Heute sind wir Subunternehmer von Repower, aber ausgestattet mit Rechten und Pflichten, wie sie ihre eigenen Servicestationen in Deutschland haben. Wir haben Zugriffsberechtigungen auf SAP usw., also auf die Tiefenstrukturen der Anlagen, was normalerweise nur firmeneigenen Mitarbeitern erlaubt ist.

Wie wickeln Sie den Störungsdienst logistisch ab?

Wir halten ein Riesenlager in Deutschkreutz, mit dem wir 99% aller Störfälle reparieren können; von dort aus operieren wir. Etwa acht meiner Leute sind rund um die Uhr in Bereitschaft, weitere Mitarbeiter sind derzeit bei Repower in Einschulung. Laut Vertrag müssen wir bei einer Störung spätestens am nächsten Tag reagieren, aber wenn bei uns beispielsweise am Abend um 18 Uhr eine Störungsmeldung von der Repower-Fernüberwachung eintrifft, setzen sich meine Burschen sofort ins Auto und fahren los.

Wie viele Repower-Anlagen betreuen Sie derzeit?

Heute betreuen wir die sieben Anlagen in Deutschkreutz, zwölf in Ungarn, zwei in Tschechien, dann auch noch eine ganze Menge im Weinviertel und in der Steiermark - in Summe sind es fast 60 Windräder. Jetzt kommen mit den neuen 3,2M114 im Weinviertel auch noch die höchsten Anlagen Österreichs dazu. Repower ist darauf bedacht, mit den Betreibern langfristige All-inclusive-Verträge für Wartung und Service abzuschließen, und wir wickeln dann die Arbeit vor Ort ab.

Das heißt, das ist auch für Sie ein langfristiges Geschäft?

Unser Servicevertrag läuft jeweils über drei Jahre, aber Repower hat natürlich registriert, dass die von uns betreuten Anlagen eine außerordentlich hohe Verfügbarkeit aufweisen. Das ist auch immer wieder ein Argument, warum Betreiber in Österreich heute wieder Repower-Anlagen kaufen. Einige haben vorher die Anlagen in Deutschkreutz besichtigt und gemeint: Die schauen ja aus wie neu. Auf das sind wir besonders stolz, dass die von uns betreuten Anlagen sauber, bestens gepflegt und eben hoch verfügbar sind.

Nachdem Sie ganz am Anfang in Deutschland mit Bier und Korn willkommen geheißen wurden: Haben Sie Ihren deutschen Partnern schon den Deutschkreutzer Rotwein kosten lassen?

Ja, habe ich schon, aber ich muss Ihnen sagen, unsere deutschen Freunde unterschätzen oft die schweren Rotweine aus unserer Gegend, und am Schluss haben wir im burgenländischen Heurigen eine Stimmung wie in einer Hamburger Hafenkneipe, und alle singen Hans-Albers-Lieder.