Sensation: Österreicher baute bereits vor 140 Jahren das erste Windrad

Österreich als Wiege der elektrischen Windkraftnutzung

Bild: © Wochenschrift des österr.Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883Bild: © Wochenschrift des österr.Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883

Der Österreicher Josef Friedländer war wohl weltweit der Erste, der mit einer Windkraftanlage Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde im Jahr 1883 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien präsentiert. „Österreich ist die Wiege der elektrischen Windkraftnutzung. Die Geschichte der Windenergie muss neu geschrieben werden. Wir können heuer also 140 Jahre Windkraftnutzung in Österreich feiern“, freut sich Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, über diesen Sensationsfund.

Bisher ging man davon aus, dass es entweder der Franzose Charles de Goyon oder der Schotte James Blyth war, der 1886 weltweit zum ersten Mal mittels Windkraft Strom erzeugte. Wiederentdeckte Dokumente des französischen Windexperten Philippe Bruyerre zeigen jedoch, dass der österreichische Ingenieur Josef Friedländer schon einige Jahre zuvor die erste Windturbine installierte und im Rahmen der Internationalen Elektrizitätsausstellung 1883 in Wien präsentierte. Tausend Jahre wurde die Windkraft zum Wasser pumpen und zum Getreide mahlen genutzt und vor genau 140 Jahren wurde in Wien weltweit erstmals Elektrizität aus Windkraft erzeugt.

Erster Windgenerator stand im Wiener Prater vor der Rotunde

Bild: © Leonhardt 1884Bild: © Leonhardt 1884

In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883 befindet sich eine Abbildung, die den prominenten Standort der Windturbine im Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes vor der Rotunde im Wiener Prater zeigt. Die Erfindung Friedländers wurde folgendermaßen beschrieben: „Der zwischen der Nordgalerie der Rotunde und dem Lagerhause rückwärts des Bahnhofs der elektrischen Bahn von Ingenieur Josef Friedländer ausgestellte 5pferdige Halladay’sche Wind-Motor zur Anhäufung elektrischer Energie mittelst einer kleinen Dynamo-Maschine und Accumulatoren (System de Calo) zum Betriebe einer neuartigen Dreschmaschine (Patent Schuppisser), auch bei zeitweiligem Ruhestand des Motors.“
Bei dem Windrad handelte es sich um eine Windturbine des Halladay-Bautyps, die in Nordamerika auf Farmen zum Pumpen von Wasser eingesetzt wurden. Josef Friedländer adaptierte die Anlage zur Erzeugung von Elektrizität. Das Windrad hatte einen Durchmesser von 6,6 Metern und trieb einen Dynamo am Boden an, der Strom in mehrere Batterien einspeiste, welche wiederum Werkzeuge und Lampen sowie eine Dreschmaschine betrieben.

Aus der Geschichte für die Zukunft lernen

„Die Windkraft in Österreich kann auf eine 140-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Bedeutung der Windenergie ist heute angesichts der Klima- und Energiekrise größer als je zuvor. Die Innovationskraft unserer Vorfahren sollte uns umso mehr als Ansporn dienen, die Energiewende endlich voranzubringen. Die Technik ist vorhanden, wir müssen nur die Stolpersteine aus dem Weg räumen und unser Energiesystem rein auf erneuerbare Energieversorgung umstellen“, erklärt Moidl.

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Weiterführende Links

"Austrian was First with Wind-Electric Turbine Not Byth or de Goyon" von Paul Gipe (Englisch)
Zu den Infos des weltweiten Windenergieverbandes WWEA (Englisch)

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Rückfragehinweis

Lisa-Maria Eitler, MA, IG Windkraft, Tel. +43 660 20 50 757

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