100% Ökostrom bis 2020

Mit stabilen Rahmenbedingungen geht's vorwärts

Mit stabilen Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau kann die Stromversorgung in Österreich im Jahr 2020 zu 100% durch erneuerbare Energie sichergestellt werden. "Österreich muss Vorbildnation für ganz Europa werden", erklärt Josef Plank, Präsident von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und ergänzt: "Mit dem Ökostromgesetz 2012 sind schon erste Weichen in diese Richtung gestellt worden. Jetzt muss noch das gesamte Umfeld auf die energiepolitische Zielsetzung für erneuerbare Energien ausgerichtet werden. Die Politik muss die Stolpersteine beseitigen."

© PV Austria/ IG Windkraft
 © PV Austria/ IG Windkraft

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2010 wurde von den Erneuerbaren Energie Verbänden ein Plan vorgelegt,
wie Österreich bis 2020 zu 100% mit erneuerbarem Strom versorgt
werden könnte. Eine erste Zwischenbilanz wurde heute gezogen: Wind
1378 MW, PV 363 MWp, 760 MW Biomasse (inkl. Biogas) und
Kleinwasserkraft 1321 MW. Dazu Hans Kronberger vom Bundesverband
Photovoltaic Austria: "Bereits nächstes Jahr decken die
Photovoltaik-Anlagen 1% des heimischen Strombedarfs und 2015 wird das
erste Gigawattpeak installiert sein."
"Der Anteil von Ökostrom am Gesamtstromverbrauch sinkt, obwohl das
Ökostromgesetz jetzt gut funktioniert", berichtet Plank und setzt
fort: "Nun muss der Ausbau verstärkt weitergeführt werden."
Seit Juli 2012 ist das neue Ökostromgesetz in Kraft. "Die volle
Wirkung des Gesetzes wird sich erst in den nächsten Jahren entfalten,
da die im vergangenen Jahr genehmigten Projekte nun sukzessive
umgesetzt werden", erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG
Windkraft, und ergänzt: "Jetzt gilt es, das Ökostromgesetz - wie
angekündigt - auch bis 2020 wirken zu lassen." Bis dahin werden 8%
des österreichischen Strombedarfs aus Photovoltaik-Anlagen, 9% aus
Biomasse, 12% aus Kleinwasserkraft und 11% aus Windrädern gedeckt.

Marktverzerrungen beseitigen

In Europa ist der Emissionshandel komplett zusammengebrochen. Gestern
wurde im EU-Umweltausschuss eine Teilreparatur beschlossen. Diese
wird den Lenkungseffekt des Emissionshandels aber nicht zur Gänze
wieder herstellen können. "Es kann nicht sein, dass die
Kohlestromerzeugung durch den Emissionshandel eine
Milliardenförderung erhält!", erklärt Plank und führt weiter aus:
"Die Förderungen für fossile Energien, die es auch in Österreich in
Millionenhöhe noch immer gibt, müssen endlich beendet werden."
Auch der Ausgleichsenergiemarkt, der für die Regelung der
Stromschwankungen wichtig ist, funktioniert nicht. "Durch die
Umstellung zu einem angeblichen marktkonformeren System sind die
Kosten gleich um 100 Mio. Euro in die Höhe geschnellt", berichtet
Moidl und ergänzt: "Es kann nicht sein, dass einige wenige einen
Gewinn von 100 Mio. Euro einstreifen und die Ökostrombetreiber die
Kosten zu zahlen haben."

Effizienter Umgang mit Energie als Gebot der Stunde

100% Ökostrom bis 2020 verlangt auch ein ambitioniertes
Energiesparkonzept. Seit dem Jahr 2000 ist der Stromverbrauch in
Österreich um knapp 20% gestiegen. "De facto müsste der
Stromverbrauch aber weniger werden, um die Umstellung zu 100%
erneuerbarer Energien zu schaffen", betont Plank und ergänzt: "Es ist
zu hoffen, dass Energiesparen und Energieeffizienz nach den Wahlen
auf politischer Ebene endlich ambitioniert angegangen wird!".
Erwin Mayer, stellvertretender Geschäftsführer der Kleinwasserkraft
Österreich, ergänzt: "Es braucht auch eine Abkehr vom Mythos der
billigen Energie. Derzeit ist die Energie günstig, weil die
steinzeitliche Fossil- und Atombranche viele Kosten nicht tragen
muss. Bezahlt werden diese von der Bevölkerung über die
Staatshaushalte. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die
Energieverbrauchsreduktion und die Energieeffizienz sind mit
niedrigen Energiepreisen nicht erreichbar.

Stolpersteine beseitigen

Die erneuerbaren Energien genießen den Vorteil, bei der Einspeisung
ins Stromnetz vorrangig behandelt zu werden. "In der Praxis ist dies
leider nicht immer so", berichtet Kronberger und ergänzt: "Die
vorrangige Einspeisung ist in einer EU Richtlinie verankert, da sie
sehr wichtig ist, um den Erneuerbaren zum Durchbruch zu verhelfen.
War es die bisherige Aufgabe die Markteinführung der Erneuerbaren zu
unterstützen, so wird es in Zukunft immer wichtiger werden, die
bürokratischen Hindernisse, die einem großflächigen Ausbau im Weg
stehen, abzubauen. Im PV-Bereich gibt es dazu das Projekt "PV GRID",
das europaweit die bürokratischen Hürden aufdeckt, um sie in weiterer
Folge abzubauen. Das Projekt unterstützt auch die Integration der
erneuerbaren Energien in das Stromnetz.
Das Ziel "100% erneuerbare Energien" bedarf nicht nur des Ausstieges
aus der Atomenergie, sondern auch die schrittweise Abkehr von
fossilen Kraftwerken. "Auch Biomasse kann rund um die Uhr und zwölf
Monate im Jahr Strom erzeugen. Die Abdeckung von Spitzenlast ist bei
entsprechenden Rahmenbedingungen ebenfalls möglich und das geschieht
im Gegensatz zu Öl, Kohle und Gas, nachhaltig, umweltfreundlich und
mit regionaler Wertschöpfung", erläutert Christoph Pfemeter,
Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes. "Die Fossil-
und Atomkraftwerke müssen einfach europaweit zurückgedrängt werden.
So können wir uns dem Ziel 100% Ökostrom in Österreich in raschen
Schritten nähern", erklärt Plank abschließend.

Rückfragehinweis:

IG Windkraft
Mag. Martin Fliegenschnee-Jaksch
Mobil: +43 (0)660/20 50 755
m.fliegenschnee@igwindkraft.at
http://www.igwindkraft.at

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