Schall und Infraschall bei Windkraftanlagen

Untersuchungen bestätigen: keine gesundheitlich nachteiligen Auswirkungen feststellbar

Bei den in Österreich vorgeschriebenen Abständen zur Wohnbebauung und den auch international sehr strengen Schallnormen geht von Windkraftanlagen kaum eine Lärmbelästigung aus.

Lärmbelästigung

Die Auflagen im Genehmigungsverfahren in Österreich sind so streng, dass nur jene Windkraftanlagen errichtet werden dürfen, von denen keine Lärmbelästigung ausgeht. Dies ist unabhängig von vorgegebenen Mindestabständen. Sollten die Lärmvorschriften trotz Mindestabstand nicht eingehalten werden können, müssen die Windräder noch weiter von den Wohnhäusern wegrücken. Im Genehmigungsverfahren wird vor dem Bau der Windräder ein Schallgutachten durchgeführt, das sich für unterschiedliche Windstärken an der leisesten Umgebungssituation und an der maximalen Lautstärke der Anlagen selbst orientiert. Die Windräder dürfen diese Werte nicht wesentlich überschreiten und der zusätzliche Schall von Windrädern darf zu keiner Beeinträchtigung der dort wohnenden Bevölkerung führen. Die jeweiligen Gutachten der Projektplaner von Windparks müssen dabei so erfolgen, dass sie zu jeder Zeit von anderen professionellen Gutachtern nachgerechnet und wiederholt werden können – so ist sichergestellt, dass die Gutachten auch qualitativ sehr gut sind.

Diese Gehmigungspraxis der österreichischen Sachverständigen erfüllt auch die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Schallpegel bei Windkraftanlagen.

Infraschall

„Infraschall“ ist eigentlich nichts anderes als normaler Schall. Allerdings findet dieser auf einer sehr niedrigen Frequenz statt. Ähnlich wie beim Licht, wo es ultraviolettes und infrarotes Licht gibt, nennt man beim Schall die hohen Frequenzbereiche „Ultraschall“ und die tiefen Frequenzbereiche „Infraschall“ (unter 16 oder 20 Hertz). „Infraschall ist eine alltägliche Erscheinung. Nahezu bei jedem Schallereignis sind auch Infraschallanteile enthalten“, erklärt Ing. Albrecht Gabriel, Geschäftsführer der Novakustik Lärmschutztechnik GmbH. Nicht nur technische Quellen, wie Motoren, Autos oder Flugzeuge, sondern auch natürliche Quellen, wie Blätterrauschen, Windböen oder Meeresbrandung erzeugen Infraschall.

"Sowohl internationale Untersuchungen als auch österreichische Messungen von Infraschall bestätigen, dass Infraschall selbst im Nahbereich von Windkraftanlagen die Wahrnehmungsschwelle nicht überschreitet und keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat. Windräder erzeugen sauberen Strom ohne Abgase und ohne giftige Abfälle. „Die Energiewende ist auch ein Gesundheitsprojekt. Mit jedem Windrad werden viele Patienten – vor allem Kinder – vor dem Krankwerden bewahrt.“

Dr. Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer

Die Wahrnehmung von Infraschall

Die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres nimmt ab, je tiefer ein Ton ist. Infraschall kann vom Menschen eigentlich nicht mehr gehört werden. Erst wenn bei tiefen Tönen (unter 16 Hertz) die Lautstärke sehr hoch ist (über 90 dB) können Menschen diese wahrnehmen. „Selbst im Nahbereich von Windrädern ist der von Windrädern erzeugte Infraschall unter dieser Wahrnehmungsschwelle“, erklärt Gabriel. Andererseits können beispielsweise Föhnwinde, Vulkanausbrüche oder aber auch das Abrollgeräusch von PKW- oder LKW-Reifen auch bei tiefen Frequenzen eine Lautstärke von über 100 dB erreichen. Die Insassen eines fahrenden PKW sind etwa 120 dB ausgesetzt (bei 20 Hertz).

Windkraft schadet der Gesundheit nicht

„Stand der Wissenschaft ist, dass Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle keine Gesundheitsschäden verursacht“, erklärt Dr. Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer. „Derzeit sind die Regeln für Windenergieanlagen streng – hingegen existiert zum Beispiel keine Abstandsregelung für Bundesstraßen, obwohl Fahrzeuge wesentlich höhere Schall- und Infraschallpegel als Windräder emittieren“, bemerkt Fuchsig und setzt fort: „Die Energiewende ist auch ein Gesundheitsprojekt. Da im Winter der meiste Wind weht, ersetzt Windkraft fossile Kraftwerke mit Emissionen von Quecksilber, Feinstaub und Stickstoffoxiden. Mit jedem Windrad werden viele Patienten - vor allem Kinder – vor dem Krankwerden bewahrt“, erklärt Fuchsig.

Infraschall von Windrädern bei Wohnhäusern nicht mehr messbar

„Bei der Projektplanung sehen wir immer wieder, dass der Infraschall von natürlichen Quellen oft um ein Vielfaches höher ist, als jener der von Windrädern entsteht“, bemerkt DI (FH) Wolfgang Neuhofer von der EWS Consulting GmbH. Die in Österreich praktizierten Abstände von Windrädern und Wohnhäusern entsprechen den höchsten Standards weltweit. Infraschall-Untersuchungen hierzulande zeigen auch immer wieder, dass bei angrenzenden Wohnhäusern nicht mehr feststellbar ist, ob die Windräder sich drehen oder nicht.

Vorsorge und Sachlichkeit sind entscheidend

Selbstverständlich muss die Aufstellung von Windrädern nach strengen, vorsorgeorientierten Kriterien erfolgen. Gerade weil es Emissionen gibt, die es zu beachten gilt - wie etwa hörbarer Lärm und Infraschall. „Eine sachliche Diskussion bei dieser Thematik ist daher von sehr großer Bedeutung“, erklärt Assoz.-Prof. DI Dr. Hans-Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien und ergänzt: „Leider kursieren im Internet viele Behauptungen, die keine wissenschaftliche Grundlage haben.“

Hintergrundinformationen

Schall bei Windkraftanlagen
Infraschall bei Windkraftanlagen

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