Pilotprojekt für Wasserstoff aus erneuerbarem Strom startet

Im Energy Hub Neusiedl wird eine Anlage erprobt, die Strom aus Wind und Sonne in Wasserstoff umwandelt

Bild: © Landesmedienservice BurgenlandBild: © Landesmedienservice Burgenland

Im Zuge von zwei Forschungsprojekten geht im burgenländischen Neusiedl eine Testanlage in Betrieb, die aus erneuerbarem Strom Wasserstoff herstellen wird. Die im Prozess entstehende Abwärme wird in eine Power2heat-Anlage (Wärmepumpe) eingespeist, die erneuerbaren Strom in Wärme umwandelt, welche wiederum dem Fernwärmenetz zugeführt wird.

Alle Erneuerbaren-Potenziale nutzen

„Die grüne Transformation wurde im Burgenland bereits eingeleitet. Wir haben uns als Landesregierung ein klares Ziel gesetzt: Einerseits die Klimaneutralität bis 2030, andererseits die Energieautarkie. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten, eine Beschleunigung der Verfahren und den Mut, Pionierarbeit zu leisten. Wir müssen die Potenziale, die Sonnen- und Windkraft bieten, umfassend nutzen“, betont Landesrat Leonhard Schneemann. Die Wasserstoff-Testanlage ist der Startschuss für die Umsetzung der regionalen Wasserstoff-Strategie des Burgenlandes. Sie soll Energieüberschüsse aus den Sommermonaten in Form von Wasserstoff speichern und so dazu beitragen, saisonale Schwankungen auszugleichen. 

Speichermöglichkeiten schaffen

„Strom muss in der Sekunde verbraucht werden, in dem er produziert wird. Bei der Nutzung von Strom aus Sonne und Wind stellt sich dabei die Frage, wie der erzeugte Strom zum Zeitpunkt des Anfalls bestmöglich genutzt werden kann. Die gezielte Verbindung zwischen den Energiesektoren kann hier helfen, Optionen zur Zwischenspeicherung von erneuerbarem Strom zu erschließen“, erklärt Forschung Burgenland-Geschäftsführer Marcus Keding.
Die hohe Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom kann so etwa dazu beitragen, auch andere Sektoren wie die Wärme zu dekarbonisieren. Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, führt aus: „Das Projekt zeigt, wie in Österreich Strom aus erneuerbaren Energieträgern für unterschiedliche Zwecke verwendet werden kann und wie die Energiezukunft funktionieren wird. Wollen wir unsere Klimaziele bis 2040 erreichen, dann brauchen wir systemische Veränderungen, wie sie hier in Neusiedl bereits zu sehen sind.“

Zwei Forschungsprojekte

An beiden Forschungsprojekten, die mit der Anlage verknüpft sind, ist die Forschung Burgenland federführend beteiligt. Im Rahmen des Smart City Projekts „Hybrid DH Demo“ wurde die Power2heat-Anlage für die Stadt Neusiedl umgesetzt, die als Vorzeigebeispiel für nachhaltiges Energiemanagement ausgezeichnet wurde. Das Projekt „Sector Coupling for Renewables”, das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird, unterstützt die Anschaffung der Wasserstoff-Testanlage.

Zur Anlage

Bild: © Landesmedienservice BurgenlandBild: © Landesmedienservice Burgenland

Die Wasserstoff-Anlage ist als Pilotanlage konzipiert und produziert 1,8 Nm³/h (Normkubikmeter pro Stunde). Der Wasserstoff wird in sogenannten Flaschenbündeln zwischengespeichert und kann von dort mittels Brennstoffzelle wieder zu Strom umgewandelt werden.

Weiterführende Links

https://www.burgenland.at/service/medienservice/aktuelle-meldungen/detail/wasserstoff-pilotanlage-geht-in-betrieb-und-erweitert-den-energy-hub-neusiedl/