Behördliche Festlegung der Förderhöhe ist effizienter als Ausschreibeverfahren

Administrativ festgelegte Windkraftförderung in Österreich ist bereits heute günstiger als Ausschreibungen in Frankreich und Deutschland

In Deutschland wurden bei der ersten Windkraft-Onshore-Ausschreibung Zuschläge in Höhe von durchschnittlich 5,71 Cent pro Kilowattstunde ermittelt. In Österreich gilt aktuell ein Einspeisetarif für Windenergie in Höhe von 8,95 Cent pro Kilowattstunde für 13 Jahre. Es wäre jedoch unsachlich, allein diese beiden Werte, ohne Berücksichtigung der fundamentalen Unterschiede bei Förderregimedesign, Förderperiode und in der Kostenstruktur zu vergleichen.

Bei einem sachgerechten Vergleich müssen die wesentlichen länderspezifischen Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich berücksichtigt werden:

  • höhere Investitionskosten in Österreich (durch Kostenbeitrag zum Ausbau des Stromnetzes, Naturschutzauflagen, Finanzierungskosten)
  • höhere Betriebskosten in Österreich vor allem durch die laufenden Netzentgelte
  • die um sieben Jahre kürzer laufende Förderperiode in Österreich (13 Jahre statt 20 Jahre wie in Deutschland) und damit das hohe Strompreis- und -mengenrisiko in Österreich, welches in Deutschland nicht gegeben ist.
  • das standortspezifische Fördermodell (Referenzertragsmodell) in Deutschland, welches Standortunterschiede, ertragsvermindernde Naturschutzauflagen und Perioden mit schwächerem Windertrag ausgleicht. Daher werden in Deutschland die tatsächlich zur Anwendung gelangenden Werte weit über dem durchschnittlichen Zuschlag in der Höhe von 5,71 Cent pro Kilowattstunde zu liegen kommen.

Berechnungen für einen vergleichbaren Windpark in Österreich zeigen: Grundsätzlich entspricht der aktuell in Österreich geltende Einspeisetarif für Windenergie von 8,95 Cent/kWh dem durchschnittlichen deutschen Zuschlag in Höhe von 5,71 Cent/kWh bei Berücksichtigung der länderspezifischen Unterschiede.


In Österreich sind in den lediglich 13 Jahren der Förderung rund 0,5 Cent/kWh durch höhere Investitionskosten, 0,4 Cent/kWh durch höhere laufende Kosten (vor allem laufende Netzgebühren) und 0,2 Cent/kWh durch höhere Finanzierungskosten gegeben; insgesamt somit rund 1,1 Cent/kWh während der Betriebsdauer von 20 Jahren.


Ein vergleichbarer Standort in Deutschland erhält bei einem Zuschlagswert von 5,71 Cent/kWh durch die Korrektur des Referenzertragsmodelles tatsächlich 6,72 Cent/kWh über die gesamte Periode von 20 Jahren.

Ein neuer österreichischer Windpark auf vergleichbarem Standort erhält aktuell 8,95 Cent/kWh Einspeisetarif die ersten 13 Jahre und über die 7 weiteren Betriebsjahre lediglich den Stromverkaufserlös. Damit liegen die durchschnittlichen Erlöse des österreichischen Windparks über 20 Jahre knapp unter jenen, die der deutsche Windpark erzielt. Auch noch unter Annahme einer Strompreissteigerung von 2 % pro Jahr liegt der Durchschnittserlös in Österreich über 20 Jahre mit 6,16 Cent/kWh noch unter den tatsächlich zur Auszahlung gelangenden 6,72 Cent/kWh in Deutschland.


Auch bei Berechnungsvarianten mit Berücksichtigung von Inflationsannahmen bleibt die zentrale Aussage, dass der Gebotswert der ersten Ausschreibung (anzulegender Wert auf 20 Jahre) in Deutschland etwa dem aktuellen österreichischen Einspeisetarif für die 13 Jahre Tariflaufzeit unter der Berücksichtigung der länderspezifischen Kostenunterschiede und realistischer Stromerlöse in den sieben Jahren der Stromvermarktung ohne Förderung entspricht, aufrecht.

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