Das Paar, das den Bau von Windparks betreut

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir Ihnen diesmal Sonja Wallner und Thomas Sutter vor, die für die Energiewerkstatt Consulting GmbH das Baumanagement von Windparks leiten.

Sonja, was ist dir passiert?

© Thomas Sutter und Sonja Wallner
 © Thomas Sutter und Sonja Wallner

Sonja (S): Ich habŽ mir den Knöchel gebrochen, habŽ dann sechs Wochen einen Gips tragen müssen und bin jetzt in physiotherapeutischer Reha. Das ist alles nicht sehr angenehm, aber bald bin ich wieder auf der Baustelle.

Wo stammt ihr jeweils her?

Thomas (T): Ich stamme aus Hard in Vorarlberg und habe in Innsbruck die HTL Tiefbau absolviert. Für ein Innsbrucker Ingenieurbüro war ich einige Jahre in der Bauaufsicht und Bauleitung von Pipelines und Pumpstationen in Saudi-Arabien, der Türkei, Deutschland und Indonesien. S: Ich bin in der Slowakei, in Bratislava, geboren und aufgewachsen. Ich habe Bauingenieurwesen in Bratislava studiert. Meine Muttersprachen sind Tschechisch und Slowakisch, in der Schule habe ich Deutsch, Russisch und Englisch gelernt. Sprachen bedeuten für mich das Fenster zur Welt, und so war es für mich ein Leichtes, bei einem internationalen Überprüfungs- und Zertifizierungsunternehmen viele Länder kennenzulernen.

Wie seid ihr zur Windenergie gekommen?

T: Zurück in Österreich war ich beim Riesenprojekt der Tieferlegung des Lokalbahnhofs in Salzburg im Projektmanagement tätig. 1998 habe ich mich selbstständig gemacht und mich mit Marketing und dem damals sehr neuen Internet beschäftigt. Seit 2003 bin ich für die EWS im Baumanagement von Windparks aktiv, drei Jahre in Bulgarien und Rumänien, dann wieder in Österreich. S: Ich habe Thomas kennengelernt, als er bei einem großen Windparkprojekt in Nickelsdorf gearbeitet hat. Ich war damals in einem Biomassekraftwerk beschäftigt, gewohnt haben wir beide in Bruck an der Leitha, und dort sind wir uns über den Weg gelaufen. T: Ich habe mir schon bald gedacht, es wäre schön, wenn wir zusammenarbeiten könnten. Ich habŽ die Sonja deshalb öfter zu den Baustellen mitgenommen und versucht, sie für das Arbeiten unter freiem Himmel zu begeistern. S: Und weil es bei größeren Windparks notwendig ist, dass mehrere Leute sich das doch recht große Aufgabenvolumen teilen, bin ich mit Freude bei der EWS Consulting eingestiegen.

Wie teilt ihr euch die Arbeit auf der Baustelle auf?

S: Ich kümmere mich um die Landwirtschaft, die Flurschäden und den Umgang mit den Bewirtschaftern und Grundeigentümern. T: Und sie ist das prüfende Auge und der „gute Geist“ auf der Baustelle S: Thomas kümmert sich um die Ausführungsplanung, erstellt die Ausschreibungsunterlagen und macht das gesamte Baumanagement.

Wie ist deine Arbeitsweise im Baumanagement?

T: Baumanagement ist kein „Zuschauen auf der Baustelle“, sondern aktives Gestalten im Team mit stetem Blick auf das Wesentliche. Das Team setzt sich aus mir und den Ansprechpartnern der einzelnen beauftragten Firmen zusammen, mit denen ich fair, korrekt und auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeite und so das Projekt im Sinne eines „Miteinander“ erfolgreich umsetzen möchte.

Aus anderen Gesprächen mit dir weiß ich, dass dir Fairness ehr wichtig ist.

T: Ja, darunter verstehe ich aber auch Transparenz, Offenheit und Klarheit. Wenn die Menschen verstehen, worum es geht, was sie tun und wie alles zusammenspielt, sind sie „ernst genommen“, stärker involviert, arbeiten selbstständig für das Ganze uns fühlen mehr Freude bei ihrem Tun. Es geht mir um ein menschliches Miteinander. Ich weiß, dass das gemeinsame Ziehen an einem Strang immer der erfolgreichste Weg für Alle ist. Wenn man hingegen versucht, Druck aufzubauen und kleinliche Forderungen stellt, verprellt und verärgert man die Menschen nur. Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir bei unserer gemeinsamen Arbeit auch Freude haben. S: Da kann ich nur zustimmen, denn es ist ein sinnvolles und schönes Werk, welches wir erschaffen und darauf kann jeder stolz sein .

Und wie klappt euer gemeinsames Arbeiten?

T: Das ist natürlich manchmal ein bisschen schwierig für mich. Auch wenn ich der Baustellenleiter bin, kann ich der Sonja nichts „anschaffen“, weil ich ja im Privaten ihr Partner bin. Ich denke aber, dass dieser Stress für sie schwieriger zu bewältigen ist. S: Ich weiß nicht genau, wo da der Stress sein soll: Im Privaten sind wir gleichwertige Partner, aber auf der Baustelle ist letztlich Thomas der Chef. Und da er sowieso – auch mit anderen Menschen – nie rechthaberisch ist, habe ich kein Problem, die angeordneten Aufgaben auszuführen. Und diese Herausforderung im Job bietet uns auch immer wieder eine Chance, unsere private Beziehung ständig weiter zu entwickeln.