Regelenergiekosten sprengen Grenze von 200 Millionen Euro

Im Jahr 2014 haben die Kosten für Regel- und Ausgleichsenergie die Marke von 200 Millionen Euro durchbrochen. Damit sind die Kosten mehr als doppelt so hoch wie noch vor drei Jahren.

„Bezahlt haben diese Mehrkosten die Stromproduzenten, Ökostromerzeuger und die EndkundInnen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und ergänzt: „Änderungen sind endlich rasch umzusetzen, denn Vorschläge liegen nun schon lange am Tisch“.

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Wie von der IG Windkraft bereits im August 2014 vorhergesagt sind die Kosten für Regel- und Ausgleichsenergie bis Ende 2014 auf insgesamt 203 Millionen Euro gestiegen. „Ohne die zusätzlichen Aktivitäten der APG (Austrian Power Grid) lägen die Kosten sogar bei weit über 230 Millionen Euro“, so Moidl und kritisiert: „Weder Preis noch Mengen wurden dabei wirklich reduziert.“ Sollte die Kostensteigerung so weitergehen, werden für das Jahr 2015 vermutlich weit über 300 Millionen Euro zu bezahlen sein.

Haarsträubendes Marktversagen

Auf intensives Betreiben des Regulators E-Control und durch den Beschluss des Nationalrates wurde versucht, die Regel- und Ausgleichsenergie im Jahr 2012 auf eine marktbasierte Beschaffung umzustellen. „Dass der Versuch, mit ganz wenigen Anbietern unvorbereitet einen Markt zu schaffen, gescheitert ist, wissen wir schon seit über zwei Jahren“, so Moidl. Mittlerweile sind zwar weitere Anbieter und tausende Megawatt zur Regelenergiebereitstellung technisch in der Lage, sofern sie am Markt teilnehmen, hat das aber fast keine kostendämpfende Auswirkung auf die Preise. Die Aufwendungen in Österreich liegen im Vergleich zu Deutschland und Schweiz noch immer mehr als 50 % bzw.70 % höher. „Vor der Systemumstellung kostete die Regel- und Ausgleichsenergie spürbar weniger als in unseren Nachbarländern“, bemerkt Moidl.

Kostenbelastungen

In den letzten drei Jahren wurde in Summe mehr als 530 Mio. Euro für die Regel- und Ausgleichsenergie bezahlt. Medienberichten zufolge verdienen allein Verbund, Kelag und TIWAG dabei, denn sie beherrschen nahezu alleine den Regelenergiemarkt. „Die IG Windkraft sieht ein Einsparungspotenzial von bis zu 100 Millionen Euro jährlich“, so Moidl und ergänzt: „Ein Großteil dieser Kosten wird den Stromproduzenten, Ökostromerzeugern und den StromkonsumentInnen aufgebürdet."

Gegenmaßnahmen im Schneckentempo

Die IG Windkraft hat bereits vor zwei Jahren auf das Marktversagen im Regelenergiemarkt hingewiesen. In einer umfassenden Studie von e3 Consult wurden im Mai 2014 die Missstände in diesem Strommarktsegment detailliert herausgearbeitet und ganz konkrete Lösungsvorschläge präsentiert. Seitens der für die Umsetzung verantwortlichen APG wurden internationale Kooperationen mit unseren Nachbarländern angestrebt. Im Moment stagniert die zu Beginn positive Entwicklung jedoch leider. Wesentliche Linderung des Problems könnte zum Beispiel durch eine Kooperation mit Deutschland erreicht werden. „Diese geht jedoch nur im Schneckentempo voran“, erklärt Moidl und fordert abschließend die umgehende Umsetzung von zumindest drei Schlüsselbereichen:

  • Kooperationsprojekte mit Nachbarländern müssen zügig umgesetzt werden
  • Marktregeln müssen verbessert werden um mehr Konkurrenz und geringere Gesamtkosten zu erreichen
  • Faire und effiziente Strukturen und Kostenverteilung sind rasch einzuführen

Rückfragehinweis

Mag. Martin Fliegenschnee-Jaksch
Mobil: +43 (0)660/20 50 755
Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at

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