Porträt Wind-Menschen - Der Mann, der die Transportlogistik berechnet

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir Ihnen diesmal Dietmar Weber von der Prangl GmbH vor, der dafür sorgt, dass die Transportlogistik klappt.

Was genau ist dein Job bei der Firma Prangl?

© Prangl
 © Prangl

Dietmar Weber: Ich bin für die technische Unterstützung des Vertriebs zuständig. Beim Schwerpunkt Windenergie geht es einerseits um die Streckenprüfung, also um den Antransport der Einzelteile, andererseits um die Standortplanung für die Aufstellung der Kräne für die Montage der Windräder. Ich berechne also vorab am Computer, wie meine Kollegen dann vor Ort problemlos arbeiten können.

Worum geht es etwa bei der Streckenprüfung im Detail?

Meine Aufgabe beginnt bei der Abfahrt von der Autobahn, von wo ich den Transport der Komponenten bis zur Baustelle planen muss. Da kommen dann die schwierigen Schlüsselstellen. Die Teile einer modernen Windkraftanlage sind mittlerweile so groß und so lang, dass nur sehr wenige Abfahrten geeignet sind. Oft ist auch ein Umbau notwendig, um derartige Transporte bewerkstelligen zu können.

Und wie geht es dann weiter?

Im Wesentlichen geht es um detaillierte Planungen bei auftretenden Engstellen. So haben zum Beispiel Überfahrten von Eisenbahnanlagen oft scharfe Winkel, und ich muss planen, welche Rampen wir davor und danach machen müssen, damit wir mit einem Transport mit 55 Metern Länge drüberfahren können, ohne aufzusitzen. Oder nimm einen Kreisverkehr: Der hat zwischen 35 und 40 Meter Durchmesser und wir müssen diesenmit 50 Meter langen Rotorflügeln überqueren. Zum Vergleich: Ein normaler LKW hat eine Länge von 16,5 Metern. Solche Situationen und viele mehr sind verkehrstechnisch eine Riesenherausforderung.

Wann bist du mit der Windkraft zum ersten Mal in Berührung gekommen?

Ich bin bei Prangl generell für die Einsatzplanung für Industriebaustellen zuständig. Mein erstes Windkraftprojekt war 2005 der Bau des Windparks Steinriegel auf der Rattener Alm auf fast 1.600 Meter Seehöhe. Eine Streckenführung im alpinen Gelände ist natürlich eine noch größere Herausforderung, da die Teile durch enge Kehren hinaufgeführt werden müssen.

Hast du einen besonderen Draht zur Windenergie entwickelt?

Ich finde die Arbeit sehr spannend, weil sich nichts wiederholt. Jede Strecke ist anders, und auch wenn die Teile immer ähnlich sind, muss man jedesmal aufŽs Neue austüfteln, wie man sie zum jeweiligen Standort bringt. Nach sieben Jahren habŽ ich mir ein umfangreiches Wissen über Windkraftprojekte angeeignet, sodass ich im Kontakt mit unseren Kunden viel Erfahrung einbringen kann, und da macht die Arbeit natürlich umso mehr Spaß.

Verbringst du mehr Zeit am Schreibtisch oder draußen?

Der Anteil im Außendienst ist nicht so hoch, wie man vermuten könnte. Wir nehmen draußen die Abmessungen bestimmter neuralgischer Punkte auf, die wir dann mit dem Computer auswerten. Mit Simulationsmodellen, sogenannten Schleppkurvenprogrammen, prüfen wir virtuell, ob die geplante Strecke durchgängig befahrbar ist. Ich sitze also schon die meiste Zeit vor dem Computer, stelle aus einem Baukastensystem die verschiedenen Kombinationen von
Zugmaschine und Sattelanhängern plus Ladung – also Turmsegmente oder Rotorflügel – zusammen und versuche in der Simulation, die ausgemessenen Engstellen zu bewältigen.

Man könnte also salopp sagen, dass du mit Computerspielen dein Geld verdienst?

Nun ja, ganz so ist es nicht. Aber eines stimmt schon: Das Kind im Mann wird schon angesprochen. Denn wenn man so wie ich als Kind gern mit Baumaschinen gespielt hat und diese Faszination dann im Job ausleben kann, ist das eine feine Sache. Und für die Windkraftwerke sind einfach die größten Kräne im Einsatz, die Dimensionen sind da schon gigantisch.


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Die Serie "Windmenschen" erscheint in unserer Mitglieder-Zeitung "windenergie". Porträtiert werden verschiedene Menschen, die in der Windbranche arbeiten - meist "aktiv", direkt am Windrad.