Porträt Wind-Menschen - Die Frau, die sich um die Windräder kümmert.

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir Ihnen diesmal Johanna Scharinger, Servicetechnikerin bei der Windkraft Simonsfeld, vor

Was genau ist dein Job als Servicetechnikerin?

© BMLFUW / Newman
 © BMLFUW / Newman

Johanna Scharinger: Die Hauptaufgabe ist die regelmäßige Sichtprüfung des Zustands aller unserer Anlagen – vom Turmfuß bis zur Gondel. Mit dem Ziel, eine möglichst hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten. Bei Anlagen mit Vollwartungsverträgen werden drei Mal im Jahr Inspektionen, Gutachter-Begleitung und Kontrollen diverser extern erbrachter Leistungen durchgeführt, bei den restlichen Anlagen werden alle Arbeiten selbst ausgeführt.

Welche Arbeiten umfasst diese Wartung?

Wir stellen eine optimale Schmierung aller Komponenten sicher, tauschen sämtliche Filterelemente der Anlage bei Bedarf, messen die Spiele, testen und ersetzen, wenn notwendig, elektrische Komponenten und kontrollieren das Hydrauliksystem.

Wie bist du zur Windkraft gekommen, welche Ausbildung hast du gemacht?

Ich bin gelernte Kfz-Technikerin und habe auch die Kfz-Meisterprüfung absolviert. Danach wollte ich mich aber berufl ich weiterentwickeln. Ich habŽ dann im Internet gezielt nach einem Job als Servicetechnikerin für Windkraftanlagen gesucht. Ich bin ja im Weinviertel zu Hause und habe hier das Aufkommen der Windkraft hautnah mitbekommen.

Was taugt dir an deinem Job besonders?

Diese Art von Technik und diese Form der Stromerzeugung mit erneuerbarer Energie, also dem Wind, haben mich schon lange interessiert und fasziniert. Es ist ja in etwa die gleiche Art von Mechanik, alles ist halt nur ein bisserl größer. Aber so konnte ich neue Erfahrungen machen und mein technisches Wissen erweitern. Außerdem ist es ein Job mit Zukunft: Die gesamte Windbranche wächst, und auch unser Unternehmen, die Windkraft Simonsfeld, wächst enorm. Unser Bürogebäude platzt bereits aus allen Nähten.

Welche besonderen Anforderungen stellt dein Windkraft-Job an dich?

Einmal im Monat habe ich eine Woche lang 24-Stunden-Bereitschaftsdienst. Da müssen wir rund um die Uhr, also auch in der Zeit, die sonst privat ist, auf Abruf bereitstehen, falls eine Störung auftritt. Wir sind sowas wie die Betriebsfeuerwehr: Wenn was los ist, müssen auch wir los. Meistens sind es eh nur Kleinigkeiten, aber auch die müssen behoben werden. Jedenfalls ist es in dieser Zeit fast unmöglich, private Aktivitäten zu planen, da ich ja jederzeit einsatzbereit sein muss.

Gab es spezielle Situationen, die du schon meistern musstest?

Anfang dieses Jahres haben wir einen Generatortausch durchgeführt. Das war wirklich eine spezielle Herausforderung. Ein kräftiger Wind hat starke Bewegungen der Anlage und des Krans ausgelöst, und da mussten wir besonders präzise arbeiten.

Merkwürdige frage zum Schluss: Kennst du Höhenangst?

Nicht auf Windkraftanlagen, denn da gehen wir ja nicht rauf, wenn zum Beispiel Starkwind herrscht. Und ich muss dir ehrlich sagen: Ich kriegŽ eher auf einer klapprigen Leiter ein ungutes Gefühl als auf einem Windrad.


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Die Serie "Windmenschen" erscheint in unserer Mitglieder-Zeitung "windenergie". Porträtiert werden verschiedene Menschen, die in der Windbranche arbeiten - meist "aktiv", direkt am Windrad.