Windenergie in Österreich

Ende 2023 erzeugten 1.426 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.885 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,55 Mio. Haushalte; das sind mehr als 50 Prozent aller österreichischen Haushalte.

Bild: © IG WindkraftBild: © IG Windkraft

Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerke spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.700 PKW in Summe ausstoßen.

Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerke spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.700 PKW in Summe ausstoßen.

Detailierte Informationen zur Windkraft in den einzelnen Bundesländern und Bezirken finden Sie hier: Niederösterreich, Kärnten, Burgenland und Steiermark 

Die mit 2023 in Österreich installierten Windkraftanlagen können jährlich 9 Mrd. kWh Strom erzeugen

  • das ist der Stromverbrauch von rund 2,55 Mio. Haushalten

  • das ist mehr Strom als das AKW Zwentendorf produziert hätte

  • das ist Strom für rund 50 % aller österreichischen Haushalte
  • das spart 4,5 Mio. Tonnen CO2 – das ist ungefähr so viel CO2, wie 1,8 Mio. Autos ausstoßen

Österreich: Wiege der elektrischen Windkraftnutzung

Bild: © Leonhardt 1884Bild: © Leonhardt 1884

Der Österreicher Josef Friedländer war wohl der erste Mensch, der mit einer Windturbine Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde 1883 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien präsentiert.

In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883 befindet sich eine Abbildung, die den prominenten Standort der Windturbine im Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes vor der Rotunde im Wiener Prater zeigt. Die Erfindung Friedländers wurde folgendermaßen beschrieben:
„Der zwischen der Nordgalerie der Rotunde und dem Lagerhause rückwärts des Bahnhofs der elektrischen Bahn von Ingenieur Josef Friedländer ausgestellte öpferdige Halladay’sche Wind-Motor zur Anhäufung elektrischer Energie mittelst einer kleinen Dynamo-Maschine und Accumulatoren (System de Calo) zum Betriebe einer neuartigen Dreschmaschine (Patent Schuppisser), auch bei zeitweiligem Ruhestand des Motors.“
Bei dem Windrad handelte es sich um eine Windturbine des Halladay-Bautyps, die in Nordamerika auf Farmen in erster Linie zum Pumpen von Wasser eingesetzt wurden. Der Rotor des Windrads hatte einen Durchmesser von 6,6 Metern und trieb einen Dynamo am Boden an, der Strom in mehrere Batterien einspeiste, welche wiederum Werkzeuge und Lampen sowie eine Dreschmaschine betrieben.

Somit blickt Österreich auf eine bereits 140-jährige Geschichte der Windkraft zurück.

Wie der Wind in Österreich gefunden wurde

© IG Windkraft
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Bis vor etwa 20 Jahren waren Österreichs Meteorolog:innen der Meinung, dass es hierzulande nicht genügend Wind gäbe, um damit in großem Stil Strom zu erzeugen. Doch einige private Pioniere konstruierten mit eigener Hand erste Windkraftanlagen und führten auf eigene Faust Windmessungen durch. Die Messungen zeigten, dass die Hügel des Alpenvorlandes, ebenso wie die Ebenen Ostösterreichs sogar hervorragend für die Nutzung von Windenergie geeignet sind.


Die erste Windkraftanlage Österreichs ging 1994 ans Netz. Doch erst 2002 startete der Windkraftausbau richtig. Ab dann regelte ein eigenes Ökostromgesetz die Stromerzeugung durch Windkraftanlagen. Von 2002 bis 2006 war die 1. Ausbauphase.

Zweite Ausbauphase nach dem Stillstand

Während Europa und die ganze Welt die Stromerzeugung durch Windenergie mit zunehmender Geschwindigkeit forcierten, verpasste Österreich von 2006 bis 2009 die internationale Entwicklung komplett. Erst mit der 2012 in Kraft getretenen Ökostromgesetz-Novelle wurden wieder Rahmenbedingungen geschaffen, die auch hierzulande den weiteren Ausbau der Windkraft möglich machten. In einer zweiten Ausbauphase verdoppelte sich in nur vier Jahren die Windkraftleistung.

Enormes Potenzial in Österreich

Bis zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der in der EU verbrauchten Energie mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. In Österreich ist auf Bundesebene eine Stromversorgung zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 verankert. Die Windkraft wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dringend stabile, vorhersehbare Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien insbesondere in den Bundesländern, fordert die IG Windkraft. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und die Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVP-G) haben das Potenzial den Ausbau-Turbo zu starten.

26 Prozent Windstrom bis 2030

Derzeit werden in Österreich jährlich rund 70 Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden) Strom verbraucht. Ende 2022 stellten Windräder ein Erzeugungspotenzial von 8,2 TWh bereit, das sind mehr als 11 Prozent des heimischen Strombedarfs.

Stromverbrauch wird zunehmen

Durch den Umstieg von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energien wächst
der Strombedarf in Europa in Zukunft kontinuierlich an. Auch wenn der Energieverbrauch
in Summe durch Effizienzsteigerung und Einsparung weniger wird, wird
der Stromverbrauch zunehmen, weil andere Bereiche wie z. B. der Transportbereich
mit Strom versorgt werden müssen.

Stromimport = Geldexport

© IGW
 © IGW

Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 die Nettostromimporte um 15 % gestiegen. Im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 haben sie um 178 % zugenommen. Anstatt die Abhängigkeit von Kohle-, Atom- und Gasstrom zu verringern, ist Österreich dabei diese noch weiter zu erhöhen.
2022 wurden damit 3,2 Mrd. Euro an Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke im Ausland finanziert.
Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 die Nettostromimporte um 15 % gestiegen. Im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 haben sie um 178 % zugenommen. Anstatt die Abhängigkeit von Kohle-, Atom- und Gasstrom zu verringern, ist Österreich dabei diese noch weiter zu erhöhen.
2022 wurden damit 3,2 Mrd. Euro an Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke im Ausland finanziert.

Ziel muss sein, Österreich wieder zum Stromexporteur zu machen. Wie vor 20 Jahren versorgen wir dann unsere Nachbarländer mit Windstrom aus Österreich und verdrängen den tschechischen Atomstrom und den deutschen Kohlestrom. Die Wertschöpfung bleibt dann wieder zum großen Teil in Österreich.

Weiterführende Links

Interessengemeinschaft Windkraft Österreich
Presseaussendung IG Windkraft: Windpotentiale in Österreich (2020 - 2030)
Österreichischer Windatlas
Österreichische Windkraft Landkarte
Presseaussendung IG Windkraft: Windkraft steht für 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung bereit
Leonhardt: Internationale Elektrische Ausstellung Wien 1883 (Seite 17)

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