Auch "neuer" Steinkohle wird der Ausstieg bezahlt

Die erste Ausschreibung zur Steinkohle-Stilllegung endet doppelt überraschend: Die Kraftwerkseigner wollten deutlich mehr als die ausgeschriebenen 4.000 Megawatt loswerden. RWE und Vattenfall setzen sich mit nagelneuen Kraftwerks-Blöcken durch.

© Greenpeace
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Ende November hatte die EU-Kommission grünes Licht für die deutsche Variante des Steinkohle-Ausstiegs gegeben und die Bundesnetzagentur konnte das Ergebnis der ersten Ausschreibung zur Kraftwerksstilllegung bekannt geben.

Die ausgeschriebene Kapazität von 4.000 Megawatt war dabei deutlich überzeichnet. Am Ende erhielten elf Gebote, die zusammen nahezu 4.800 Megawatt Leistung erbringen, einen Zuschlag, wie die Behörde heute mitteilte.

Bei den letztlich erfolgreichen Geboten stellten die Betreiber in Aussicht, pro Megawatt stillzulegender Leistung als "Prämie" zwischen rund 6.000 und 150.000 Euro zu verlangen.

"So wird der Kohleausstieg unnötig teuer"

Zwar sei die Stilllegung der elf Blöcke "gut und richtig", habe aber einen "bitteren Beigeschmack", kommentiert die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin das Auktionsergebnis gegenüber Jörg Staude vom Klimareporter. "Die Bundesregierung hätte in der Vergangenheit durch eine effektive Regulierung mit der überfälligen Reparatur des Emissionsrechtehandels und vorausschauenden Planungen den Neubau von Kohlekraftwerken insbesondere in den letzten zehn Jahren verhindern müssen."

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Zum gesamten Artikel von Jörg Staude im Klimareporter