Neuer IPCC Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme

Der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen der Erde hat bereits 1,53 Grad erreicht.

© pixabay / stevepb
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Bei seiner 50. IPCC-Plenarsitzung vom 2. bis 6. August in Genf hat der IPCC einen Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) verabschiedet. Der Bericht fasst den wissenschaftlichen Kenntnisstand über Klimawandel, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüsse in terrestrischen Ökosystemen zusammen. 107 Autoren aus über 50 Ländern haben den Bericht vorbereitet und dafür 7.000 wissenschaftliche Publikationen verarbeitet und über 28.000 Kommentare von Experten und Regierungsvertretern einbezogen.

Fazit des Berichts

Der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen der Erde hat bereits 1,53 Grad erreicht. Berücksichtigt man die sich langsamer erwärmenden Meeresflächen, ist die globale Temperatur seit der vorindustriellen Zeit bereits um knapp 0,9 Grad gestiegen. Experten weisen darauf hin, dass die Herausforderungen für Landsysteme noch größer sind als angenommen, da die Erderwärmung an Land viel größer als im weltweiten Durchschnitt sei. Die Experten warnen auch von einem noch nie dagewesenen Ausmaß der Land- und Frischwassernutzung. Die Nahrungsmittelerzeugung ist vor allem aufgrund des- Methan- und Lachgasausstoßes ein wesentlicher Faktor für die Erderwärmung. Landwirtschaft, Forstwirtschaft und sonstige Landnutzung sind für 23 Prozent der anthropogen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Werden jene Emissionen hinzugerechnet, die zusätzlich bei der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung entstehen, steigt der Wert auf bis zu 37 Prozent an.
Der Klimawandel erzeugt zusätzliche Belastungen für Landsysteme, was bestehende Risiken für Lebensgrundlagen, die biologische Vielfalt, die Gesundheit von Mensch und Ökosystemen, Infra‐ struktur und Ernährungssysteme verschärft. Zunehmende Folgen für Landsysteme werden in allen zukünftigen Treibhausgasemissionsszenarien projiziert. Manche Regionen werden mit höheren Risiken konfrontiert sein, während manche Regionen mit Risiken konfrontiert sein werden, die bisher nicht erwartet worden waren. Nachhaltiges Landmanagement, einschließlich nachhaltiger Forstwirtschaft, kann Landdegradierung verhindern und verringern, die Produktivität von Landsystemen aufrechterhalten und manchmal die negativen Folgen des Klimawandels auf die Landdegradierung umkehren. NGOs fodern eine radikale Trendwende bei der Landnutzung und eine Umkehr bei den Lebensmittelverlusten.
Dieser aktuelle Bericht folgt auf die Veröffentlichung anderer jüngster Berichte, einschließlich des IPCC‐Sonderberichts über 1,5 °C globale Erwärmung (SR1.5), der thematischen Bewertung der zwischenstaatlichen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES) von Landdegradierung und ‐wiederherstellung, des Globalen IPBES‐ Sachstandsberichts über Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie des Global Land Outlook des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation.

Ein paar Grad - eine große Auswirkung

Volker Quaschning brachte die Dramatik geringer Temperaturdifferenzen neulich auf den Punkt: „Vor 20.000 Jahren beim Ende der letzten Eiszeit war die Temperatur um 3,5 Grad niedriger als heute. Was Klimaveränderung bedeutet zeigt, das damals Berlin unter 120 m Eis lag.“ Stefan Moidl ergänzt: "In Österreich können wir das toppen! In Salzburg lag 600 m Eis.". Solche Beispiele machen deutlich, dass bereits kleine Temperaturänderungen drastische Auswirkungen auf unseren Wohlstand bedeuten.

Informationen über den IPCC und den Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme