Internationale Energieagentur arbeitet gegen die Energiewende

Potenziale der Erneuerbaren kleingeredet.

© Aleksandar Mijatovic / Shutterstock
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Der jährliche World Energy Outlook (WEO) der Internationalen Energieagentur IEA zählt weltweit zu den angesehensten Energiemarktanalysen, seine Prognosen finden international große Beachtung. Entsprechend groß ist sein Einfluss auf politische wie ökonomische Entscheidungen, die Regierungen weltweit in Bezug auf Energiepolitik treffen.
Dass der Ansatz der IEA dabei ein sehr konservativer ist, der konventionellen Energien starke Rückendeckung gibt, ist nichts Neues. Nach Jahren der moderaten Kritik mehren sich seit der Veröffentlichung des WEO 2015 jedoch die Stimmen, die die präsentierten Energieszenarien als völlig unrealistisch, ja geradezu unverantwortlich anprangern.

Nicht mehr glaubwürdig

Hauptargument der Kritiker ist, dass die IEA seit Jahren die Potenziale von Windkraft und Photovoltaik massiv unterbewertet, die weitere Entwicklung von Öl und Atomenergie im Gegensatz dazu maßlos überschätzt habe. Und dass das Ganze nicht aus Versehen, sondern von einflussreichen Interessen getrieben geschehe. „Mit dem WEO 2015 kann die IEA nicht mehr als glaubwürdiger Energieanalyst ernstgenommen werden“, konstatiert der Präsident der Energy Watch Group (EWG) Hans-Josef Fell. Mit einer im September 2015 veröffentlichten Studie weist die EWG nach, dass die IEA in den letzten zehn Jahren kontinuierlich irreführende Prognosen zu Windkraft und Photovoltaik veröffentlicht hat.
„Trotz eigener Warnungen vor viel zu geringen Investitionen in das Ölgeschäft prognostiziert die IEA eine weiter steigende Ölförderung sogar bis 2030“, meint Fell. „Die tatsächlich stattfindende stürmische Entwicklung der erneuerbaren Energien wird hingegen kleingeredet. Damit entpuppt sich die IEA immer mehr zum Verursacher der selbst beklagten zunehmenden Erderwärmung.“
Bei Windkraft und Photovoltaik gehe die IEA von niedrigeren Wachstumsraten aus, als sie in den letzten Jahren bereits stattgefunden haben. Sie spreche sogar von rückläufigen Wachstumszahlen, obwohl es heute exponentielles Wachstum gäbe.

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Dieser Artikel erschien in unserer Mitglieder-Zeitung "windenergie". Da viele der Artikel im Umfang für die Homepage optimiert wurden, empfehlen wir den Download des Original-Artikels.