Raus aus Öl und Kohle

Anleger ziehen in großem Stil Investitionen aus Fossilenergien ab.

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Der Staatliche Pensionsfonds Norwegens ist der größte Staatsfonds der Welt. Das verwaltete Vermögen beläuft sich umgerechnet auf weit mehr als 800 Mrd. Euro. Der Fonds verwaltet Mittel aus der Sozialversicherung sowie die direkten Einnahmen aus der Erdölförderung. Im Mai 2015 hat das norwegische Parlament beschlossen, Investitionen in Kohleunternehmen von über 8 Mrd. Euro zu verkaufen. Es ist dies das bislang größte sogenannte „Fossil Fuel Divestment“, das weltweit 122 Unternehmen betrifft. So werden etwa in Deutschland 630 Mio. Euro von E.ON, 300 Mio. Euro von RWE zurückgeholt. Ein Investment von 45 Mio. Euro wird von Drax abgezogen, das das größte britische Kohlekraftwerk betreibt.

Divestment aus Fossilen

Fossil Fuel Divestment – salopp übersetzt: Anleger bringen ihr Geld in Sicherheit, das sie bisher in Unternehmen investiert hatten, die im Sektor der fossilen Energien tätig sind. Divestment ist das genaue Gegenteil von Investment. Kurzfassung: raus vor allem aus Öl und Kohle. Denn mit Investments in fossile Energien riskieren Anleger, hohe Verluste einzufahren.
Wie „The Guardian“ berichtete, warnte Paul Fisher, stellvertretender Direktor der britischen Bankenaufsicht: „Da weltweit CO2-Emissionen zunehmend begrenzt und alternative Energiequellen forciert werden, dürften Investitionen in fossile Energien – ein in den letzten Jahrzehnten wachsender Finanzmarkt – massiv einbrechen.“ Dem vorangegangen war eine Einschätzung von Mark Carney, CEO der Bank of England und Vorsitzender des Finanzstabilitätsrats der G20, dass „ein überwiegender Anteil an Reserven fossiler Energien nicht verbrennbar ist“, wenn das Ziel, die Erderwärmung unter 2°C zu halten, in einem weltweiten Konsens angestrebt wird.
Wie wir schon in unserer letzten Ausgabe berichten konnten, sind weltweit in 43 Ländern bereits 436 Institutionen und über 2.000 vermögende Einzelpersonen, die zusammen ein Anlagevermögen von über 2.600 Mrd. Euro repräsentieren, dabei, ihr Geld aus Unternehmen abzuziehen, die mit fossilen Energien verbunden sind. Nicht zu vergessen: 144 Jahre nach der Gründung von Standard Oil kündigte auch die Stiftung der Familie Rockefeller an, ihr Geld aus der Förderung fossiler Energieträger schrittweise abzuziehen, weil sie eine gewaltige „Carbon Bubble“ erwartet, die bald platzen werde.

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Dieser Artikel erschien in unserer Mitglieder-Zeitung "windenergie". Da viele der Artikel im Umfang für die Homepage optimiert wurden, empfehlen wir den Download des Original-Artikels.