Der Jäger, der die Windräder betreut

Gernot Paal ist gelernter Elektriker und privat passionierter Jäger, beides verbindet ihn mit der Windenergie

© Pu?spök Group
 © Pu?spök Group

In der Serie „Wind-Menschen“ stellen wir Ihnen diesmal Gernot Paal vor, Mitarbeiter der Betriebsführung der Windkraftwerke der Püspök Group.

Kannst du uns zuerst einmal deinen Job beschreiben?

Gernot Paal: Ich bin bei der PK Windpark Management GmbH, einer Firma der Püspök Group, in der Betriebsführung tätig. Wir überwachen den laufenden Betrieb der Windkraftanlagen, kontrollieren alle Parameter der Anlagen und machen die Anlagenkontrolle vor Ort. Und wir halten auch den Kontakt zu den Monteuren der Hersteller, die die Wartungs- und Servicearbeiten bei uns durchführen.

Du hast deine Kollegen erwähnt. Wie viele Leute seid ihr?

Mein Kollege Christian Halbauer und ich erledigen die Kernaufgaben der Technischen Betriebsführung, zwei weitere Techniker unterstützen uns im Bedarfsfall. In unserer Zentrale in Frauenkirchen überwachen wir alle Anlagen, mittlerweile 79 Windräder, 25 von Vestas und 54 von Enercon. Bei Püspök ist die Philosophie, mit moderatem Personaleinsatz und effizienter Arbeitsweise optimale Ergebnisse zu erreichen, daher sind wir ein kompaktes Team mit viel Flexibilität und flachen Hierarchien.

Wie bist du ursprünglich zur Windenergie gekommen?

Ich bin gelernter Elektriker und habe meine ersten Joberfahrungen in der Flugzeugwartung bei Austrian Airlines gemacht. Von dort bin ich dann 2002 zu Vestas gewechselt. Ich war in der Zeit bereit für eine Veränderung, und diese neue Technologie der erneuerbaren Energien und der Windkraft hat mich sehr angezogen. Damals war die Nutzung der Windenergie hier im Osten Österreichs gerade in ihren Anfängen, und ich war einer der ersten Windkraft-Techniker in Österreich bei Vestas.

Aber jetzt bist du schon seit 10 Jahren bei Püspök.

Ja, das war damals in den Jahren 2001-2002 gerade der Beginn der 2-MW-Klasse, die ersten V80, die von der Firma Püspök in Mönchhof aufgestellt wurden. Bei den Wartungsarbeiten haben wir immer schon direkten Kontakt mit Herrn Paul Püspök gehabt. Er hat mich dann angesprochen, ob ich jemand kenne, der für ihn als Techniker für seine Windkraftanlagen arbeiten will. Wir sind dann rasch zusammengekommen, und Anfang 2004 bin ich dann zur Firma Püspök gewechselt.

Bist du heute noch mit deiner Entscheidung zufrieden?

Auf jeden Fall. Es ist wirklich spannend und faszinierend für mich, in dieser Branche der erneuerbaren Energien mitzuarbeiten und ihre Entwicklung hautnah mitzubekommen. Und wir hier im Nordburgenland sind ja das Herzstück der österreichischen Windenergie. Auch für mich persönlich passt es: Von allen Technikern bin ich am längsten dabei und jetzt schon, wie du gesagt hast, 10 Jahre bei Püspök.

Was kannst du über die Verfügbarkeit eurer Anlagen berichten?

Im Moment und für die Anlagen, die schon etwas länger in Betrieb sind, eine absolute Erfolgsmeldung: Wir haben es 2013 geschafft eine Anlagenverfügbarkeit von 99% zu erreichen. Das bezieht sich natürlich auf dieses eine Jahr, in dem wir die beste Verfügbarkeit der letzten Jahre hatten, das ist also leider noch kein langfristiger Wert. Möglich wird so ein guter Wert fast nur dann, wenn keine oder nur wenige Schäden an Großkomponenten auftreten.

Was schätzt du an deinem Job am meisten?

Das Schöne an meinem Job ist, dass meine Kollegen und ich viel draußen in der freien Natur unterwegs sind. Ich bin ja hobbymäßig passionierter Jäger, und mir taugt das, zu beobachten, wie die Vögel vorbeifliegen oder Enten und Gänse bei den Windrädern rasten, wenn Sie am Zug sind.

Wie erlebst du als Jäger das Verhalten des Wildes im Umfeld der Windräder?

Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie schnell sich das Wild auf neue Umgebungsbedingungen einstellt, in diesem Fall auf die Windräder. Oft sehen wir Rehe, die auf den Begrünungen der Fundamentflächen äsen, oder Hasen, die sich im Sommer an die Turmwand in den Schatten setzen. Es gibt hier auch einen Wildwechsel, wo das Rotwild direkt neben den Windrädern vorbeizieht. Ich habe laufend Kontakt mit den örtlichen Jägern. Manche waren ja den Windrädern gegenüber sehr skeptisch, mittlerweile nutzen sie sogar den Bereich um die Windräder zum Aufstellen von Reviereinrichtungen.

Dieses Interview wurde Anfang 2014 geführt.


_____
Die Serie "Windmenschen" erscheint in unserer Mitglieder-Zeitung "windenergie". Porträtiert werden verschiedene Menschen, die in der Windbranche arbeiten - meist "aktiv", direkt am Windrad.