windrichtungen vom 27. Jänner 2022: Erneuerbare und Versorgungssicherheit
Bei den windrichtungen vom 27. Jänner 2022, die als Hybrid-Veranstaltug durchgeführt wurde, ging es um das Thema, welchen Beitrag die Erneuerbaren Energien, insbesondere die Windkraft, zur Versorgungssicherheit leisten können. Dazu lieferten Eckard Quitman und Sabrina Windemuth von ENERCON spannende Impuslvorträge.
Mit einem Anteil von 11 Prozent an der Stromversorgung trägt die Windkraft in Österreich jetzt schon maßgeblich zur sauberen Stromversorgung bei. 2040 will Österreich die Klimaneutralität erreicht haben. Dafür ist ein starker Ausbau der Windkraft nötig.
Oft werden Stimmen laut, dass die Zunahme der erneuerbaren Energien die Sicherheit im Stromnetz verringern würden. In Österreich wurde noch nie so viel erneuerbarer Strom erzeugt wie heute, zugleich war auch das heimische Stromnetz noch nie so sicher wie aktuell. Namhafte Expert*innen der Branche stellten sich der Diskussion:
- Eckard Quitmann, Senior Sales - Grid Integration Engineer ENERCON
- Sabrina Windemuth, Associate Sales - Grid Integration Engineer ENERCON
- Franz Strempfl, Geschäftsführer der Energienetze Steiermark und Netzspartensprecher von Österreich
- Gerhard Christiner, Technischer Vorstand APG
- Markus Winter, Vorstand der Windkraft Simonsfeld und IG Windkraft
- Stephan Parrer, Geschäftsführender Gesellschafter ImWind Operations und Vorstand IG Windkraft
Eckard Quitmann – Head of Grid Integration von ENERCON
„Windräder verfügen über mehr Funktionalitäten als derzeit abgerufen werden. Windkraftwerke könnten z. B. seit über 10 Jahren etwas ähnliches wie Schwungmasse beisteuern. In Europa will das aber derzeit keiner haben. Wenn Windräder weitere netzstützende Leistungen erbringen sollen, dann muss klar definiert werden, welche das sein sollen.“
Sabrina Windemuth – Sales Grid Integration Engineer von ENERCON
„Windparks weisen eine Vielzahl an netzstützenden Funktionalitäten auf. Windparks können durch entsprechende Regelungen beispielweise einen Beitrag zu Spannungs- oder Frequenzhaltung leisten. Netzbetreiber können die Funktionen nutzen und zum Beispiel vorgeben, wie hoch eine Blindleistungseinspeisung im Netz sein soll, um die Spannung zu stützen."
Markus Winter, Technischer Geschäftsleiter der Windkraft Simonsfeld und Vorstand der IG Windkraft
„Die Windbranche stellt hier gerne die vielen Möglichkeiten der Netzunterstützung zur Verfügung, man muss sie aber auch nutzen. Dann steht einer erneuerbaren Energieversorgung mit hoher Versorgungssicherheit nichts mehr im Weg."
"Klar muss dabei aber auch sein, dass jede netzdienliche Leistung, die wir für die Netzbetreiber übernehmen finanziell abgegolten werden muss. Netzdienliches Verhalten, Netzstützung und Blindleistung sind wesentliche Planungsbestandteile von erneuerbaren Kraftwerksprojekten, vieles ist mittlerweile Standard geworden. Weitere Entwicklungsarbeit ist aber notwendig, um die Erneuerbaren noch besser für die Versorgungssicherheit nutzen zu können.“
Stephan Parrer, Leiter von ImWind Operations und Vorstand der IG Windkraft
„In Zukunft kann und soll die Windenergie noch einen weit größeren Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Voraussetzung dafür wird der Umbau des trägen Stromsystems von Kohle- und Atomkraftwerken, hin zu einem flexiblen erneuerbaren Stromsystem der Zukunft sein.
Die Versorgungssicherheit ist in Österreich sehr hoch, es besteht eine hohe Kontinuität in der Zuverlässigkeit der heimischen Stromversorgung und es gibt keine negative Korrelation mit den erneuerbaren Energien. Was sich ändern muss ist das Marktumfeld für die Stromversorgung sowie der Ausbau von Netzen und Speichern unter Berücksichtigung einer Versorgung Österreichs mit hundert Prozent erneuerbarer Energie. Wir können nicht erwarten, dass Märkte die allein Energie vergüten und bestehende Stromnetze, die auf die Eigenschaften von Kohle- und Atomkraftwerken ausgelegt sind, auch für ein erneuerbares Energiesystem passen."
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