Hochstapelei aus Österreich

Team der Technischen Universität Wien entwickelt neuartige Bauweise für Windkraft Türme

Neuer Wein aus alten Schläuchen

© TU Wien
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Das Team der technischen Universität Wien um Professor Johann Kollegger und Ilja Fischer entwickelt vorhandene Methoden in der Bautechnik weiter, um die Errichtung von Türmen von Windkraftanlagen noch effizienter zu machen. Dabei bedienen sie sich diverser Techniken, die etwa auch im Fertigteilhausbereich eingesetzt werden.

Institut für innovative Ansätze

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In den letzten Jahren hat das Team von Prof. Kollegger wiederholt mit neuen kreativen Betonbau-Ideen für Aufsehen gesorgt – etwa mit einer klappbaren Brücke oder auch mit einer Betonkuppel, die durch Aufblasen eines unter dem Beton liegenden Luftpolsters in Form gebracht wird. Nun konnte eine neue Betonturm-Bauweise entwickelt und erfolgreich getestet werden.

Fertigteile werden an Ort und Stelle zum Turm errichtet

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Statt der schweren, soliden Betonsegmente werden bloß hohle, rechteckige Doppelwandelemente an die Baustelle transportiert. Diese Doppelwandelemente werden aufgestellt und im Kreis aneinandergefügt, sodass sie ein ringförmiges Segment mit einer Außen- und einer Innenwand ergeben. „Die Segmente werden anschließend aufeinandergestellt, solange sie zwischen den beiden Wänden noch hohl sind“, erklärt Johann Kollegger. „Erst dann wird der Innenraum durchgängig mit Beton ausgegossen.“ Ein monolithischer Betonblock entsteht, dadurch werden die Segmente auf äußerst stabile Weise miteinander verbunden.

Erfolgreicher Feldtest

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Nach umfangreichen Berechnungen und Vorarbeiten konnte die neue Technik am 15. Juli in Gars am Kamp erstmals in der Praxis getestet werden: Sechs Segmente mit bis zu 6m Höhe und 19 Tonnen Gewicht wurden erfolgreich zusammengebaut, aufeinandergehoben und mit Beton ausgegossen. Unterstützt wurde das Projekt durch die Prototypenförderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. „Die neue Baumethode ist einfach und schnell, die Doppelwandelemente sind problemlos zu transportieren. Nach all unseren bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass unsere neue Methode wirtschaftlich ist und sich gegenüber den bisherigen Bauweisen etablieren kann“, ist Johann Kollegger zuversichtlich. „Wir denken, dass unser patentiertes Verfahren besonders für sehr hohe Windkraftanlagen Vorteile bietet.“

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