Scheiber: Ökostromkosten sinken!

Wer ist Wegweiser beim Ökostromgesetz: Schwarz-Grün aus Oberösterreich oder E-Control?

"100 Millionen weniger als erwartet wird die Ökostromförderung im Jahr 2006 kosten. Das ist Wasser auf unsere Mühlen und Wind auf unsere Räder, die angeblich so hohen Ökostromkosten sinken um ein Drittel!", freut sich Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes. "Auch die Kostenbelastung der Haushalte durch Grünstrom sollte deshalb so rasch wie möglich reduziert werden", so Scheiber. "Der pro Kilowattstunde vom Endverbraucher eingehobene Ökostromzuschlag könnte um rund 30 Prozent gesenkt werden."

Ursache für diese Entwicklung ist der dramatische Anstieg der Strommarktpreise. Der vor Tagen von der E-Control veröffentlichte durchschnittliche Marktpreis für das 2. Quartal 2006 beträgt 5,82 Cent/kWh (nach 5,25 Cent/kWh im 1. Quartal) und ist damit seit Einführung des Ökostromgesetzes im Jahr 2003 um über 130 Prozent gestiegen. Der Marktpreis liegt damit auch bereits 1,3 Cent/kWh über dem so genannten Verrechnungspreis von 4,5 Cent/kWh, zu dem die Energieversorger den ihnen zugewiesenen Ökostrom per Gesetz kaufen müssen. Dadurch ersparen sich die Stromhändler rund 70 Millionen Euro, auf der anderen Seite werden diese 70 Millionen zu viel vom Endkunden eingehoben.

Scheiber: "Für den Österreichischen Biomasse-Verband als Interessensvertretung der Betreiber von derzeit über 560Ökostromanlagen bedeuten diese jüngst veröffentlichten Berechnungen der Ökostrom AG und der IG Windkraft zwei Schlussfolgerungen: 1. Das vordringlichste Argument der Ökostrom-Novellierer hat sich aufgelöst. Die angebliche Kostenexplosion bei der Ökostromförderung fällt angesichts der Marktrealität in sich zusammen. 2. Der Verrechnungspreis muss dringend hinauf gesetzt werden, damit die Stromverbraucher nicht mehr länger zu hoch belastet werden. Das kann durch eine einfache Verordnung geschehen, das Ökostromgesetz muss dazu nicht aufgebrochen werden."

Der Österreichische Biomasse-Verband fordert daher:

Keine Novellierung des erfolgreichen Ökostromgesetzes 2002
Anhebung des Verrechnungspreises für Ökostrom (per Verordnung).
Senkung des Ökostromzuschlags (per Verordnung).
Neue Einspeisetarife (per Verordnung), damit die Ökostromförderung - die seit Ende 2004 still steht, da keine neuen Tarife verordnet wurden - weiter laufen kann.

Kostenwahrheit gefragt

"Die Kostenrelationen verschieben sich immer mehr zu Gunsten des Ökostroms", erläutert Scheiber weiter. Die Kleinwasserkraft produziere jetzt schon zu Marktpreisen. Viele dieser Anlagen seien deshalb aus dem Förderregime ausgestiegen, weil sie am Markt mehr bezahlt bekommen. Das ließe das Unterstützungsvolumen für Ökostrom auch massiv sinken. "Die Tendenz ist eindeutig: Ökostrom wird immer günstiger, herkömmlicher Strom immer teurer. Wie man angesichts dieser Entwicklung und angesichts der Tatsache, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien am österreichischen Stromverbrauch kontinuierlich sinkt, noch ernsthaft eine Kürzung derÖkostromförderung überlegen kann, ist mir ein - vor allemökonomisches - Rätsel."

Höchst erfreut zeigt sich der Geschäftsführer ebenfalls über den Vorstoß des Oberösterreichischen Landtags, der in einem Beschluss offiziell gegen den "geplanten Ökostrom-Kahlschlag" Position bezogen hat: "Ich hoffe, dass sich die Bundesländer, die die Ziehmütter derÖkostromförderung waren, gemeinsam stark machen - gegen den derzeitigen Gesetzesentwurf und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien!"


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Quelle/Aussendung: Österreichischer Biomasse-Verband / Ökosoziales Forum Österreich