Nach dem Sturm die Flaute: Tendenzieller profil-Artikel gegen Windkraft
Leider verlässt das Nachrichtenmagazin profil mit dem Artikel Nach dem Sturm die Flaute in seiner jüngsten Ausgabe die Gepflogenheiten des ausgewogenen Journalismus und agiert tendenziell negativ zur Windenergienutzung, wie sich unter anderem an den Formulierungen in die Landschaft gerammt, zugepflastert oder massive Querfinanzierung ablesen lässt.
Der Artikel macht sich über die Windkraft-Planer und -Betreiber lustig, die aufgrund der derzeitigen ungewissen Ökostrom-Situation Arbeitsplätze verlieren. Statt aufzuzeigen, dass durch das Agieren der Regierung nun hunderte Jobs gefährdet sind, wird süffisant darüber geschrieben, dass eine Branche eben auf Luft gebaut hat.
Hier einige Details (den Großteil des Artikels können Sie hier ansehen): Zum Profil Online-Artikel
Zitat profil: Dass zusätzlich Investitionszuschüsse von zehn Prozent der Gesamterrichtungskosten im Fall der Windmühlen rund 100.000 Euro pro Turm gewährt wurden, führte zu einem regelrechten Bauboom. Wenn eine Anlage eingereicht wurde, war die Gen
Tatsache ist:
Wer sich bei der Genehmigung von Ökoanlagen auskennt, weiß, dass die Anlagengenehmigung durch die Bundesländer alles andere als reine Formsache ist. Die Projekte werden auf Herz und Nieren geprüft und viele Projekte scheiden im Genehmigungsverfahren aus.
Den Investitionszuschuss aus der Investitionszuwachsprämie haben bis Ende 2004 alle Unternehmen, also nicht nur die Ökoanlagenbetreiber, bekommen. Sie wurde als Wahlzuckerl und auf Drängen der Industrie vor der letzten Wahl eingeführt. Nur rund 10% des gesamten Volumens ging an die Windkraft, der Rest, also 90%, ging an andere Unternehmen aus Gewerbe und Industrie. Gerade hier Peter Koren von der Industriellenvereinigung als Aufdecker und betroffenen Zahler zu zitieren, erscheint grotesk.
Zitat profil: Es war teilweise völlig absurd, was sich gegen Jahresende bei den Genehmigungen abgespielt hat, sagt Christian Schönbauer, Leiter der Abteilung Ökostrom der staatlichen Regulierungsbehörde E-Control. Bis zur letzten Minute wurde eingereich
Tatsache ist:
Die Einreichungen zu den Ökostromprojekten erfolgten wesentlich früher. Es wurde nicht noch schnell eingereicht. Die Genehmigungsverfahren bei Wind dauern im Normalfall einige Jahre. Durch das Auslaufen der Einspeisetarif-Verordnung Ende 2004 waren Betreiber und Behörden gedrängt, noch vor Ende der Frist die Genehmigungsverfahren abzuschließen. Ihnen daraus nun einen Vorwurf zu machen, ist absurd. Hätte es eine Nachfolgeregelung gegeben, könnte man sich den von allen Seiten ungewollten stop and go - Ausbau ersparen. Kontinuierliche Rahmenbedingungen sind in den meisten europäischen Ländern Standard. In Österreich nicht.
Zitat profil: Inzwischen wurden in Österreich 424 Windanlagen in die Landschaft gerammt.
Tatsache ist:
Der Bau von Windkraftanlagen muss sämtliche Naturschutzkriterien erfüllen (Landschaftsbild, Schall, Vögel, etc.) - dies ist sogar im Bericht vermerkt. Von einem in die Landschaft rammen kann daher wohl keine Rede sein und zeugt eher von der offensichtlich gewollten Stoßrichtung des Artikels.
Zitat profil: Zudem wurde das Windkraft-Wirtschaftswunder nur durch massive Quersubventionierung möglich.
Tatsache ist:
Die Verschleierung der externen Kosten ist eine Quersubvention (Klimawandel, Überschwemmungen, keine Haftpflichtversicherung für AKW, aber sehr wohl für Windkraftanlagen, etc.). Abgesehen davon gibt es auch direkte Subventionen, ohne die die fossilen Ressourcen nicht konkurrenzfähig wären (EURATOM, Kesseltausch-Zuschüsse, Erdgas-Pipeline-Subventionierung, etc.)
Zitat profil: Wem Atomreaktoren zu gefährlich, Kohlekraftwerke zu schmutzig ... sind, der muss zahlen. Das geschah in Österreich bislang auch einigermaßen bereitwillig. Aber diese Willigkeit scheint nun ihre Grenzen zu erreichen. Inzwischen mehrt sich näm
Tatsache ist:
Alle Umfragewerte, auch in Gemeinden, wo schon Windkraftwerke gebaut wurden, fallen äußerst positiv für die Windkraft aus. Auch die Mehrheit der Abstimmungen über Windkraftprojekte in den jeweiligen Gemeinden ging positiv aus.
Stark verzerrende Grafik
In einer Grafik wird der Verlauf des Strompreises angezeigt, der seit 1.1 2003 kontinuierlich um ca. 7% gestiegen ist. Das profil versieht dieses Datum mit dem Zusatz: Einführung des Ökostromgesetzes und suggeriert damit, dass der Anstieg seit damals durch die Ökostomzuschläge verursacht wurde. Durch einen sehr kleinen Ausschnitt der Skala wirkt dieser Anstieg noch wesentlich stärker. Tatsächlich betragen laut neuester e-control Untersuchung die Ökostromzuschläge 1,95%. Die Steigerung seit 2003 durch Ökostromanlagen sind daher nur zu einem kleinen Teil durch Ökostromanlagen verursacht.
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