2004 weltweit 47.317 MW am Netz

7.976 MW an neu installierter Windkraftleistung

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Laut der Statistik vom Global Wind Energy Council (GWEC) wurden 2004 weltweit 7.976 MW an Windkraftleistung installiert. Es befinden sich somit insgesamt 47.317 MW am Netz, 20% mehr als 2003. Der Großteil (72,8%) der Anlagen befindet sich in Europa, gefolgt von Nord-Amerika (15%) und Asien (10%). Geht es um die 2004 errichteten Anlagen, so haben Spanien mit 2.065 MW und Deutschland mit 2.037 MW die Nase vorne. Gefolgt werden sie von Indien mit 875 MW und den USA mit 389 MW. China liegt auf Platz 9 (197 MW) und Österreich auf Platz 10 (192 MW). Insgesamt haben die Top-10 letztes Jahr 6.639 MW errichtet, 83% der Gesamtinstallationen.

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In Europa wird die Liste der Top 10 auch von Spanien und Deutschland angeführt. Mit großem Abstand folgen Großbritannien (240 MW), Portugal (224 MW) und Italien (221 MW). Österreich hält 2004 im europaweiten Vergleich mit 192 MW Platz sieben. Dänemark, das Land der Windkraft-Pioniere, befindet sich mit insgesamt 9 MW an neuer Windkraftleistung am untersten Ende der Liste. Für 2005 sind jedoch schon wieder 800 MW onshore in Planung. Die zehn neuen Beitrittsländer haben mit insgesamt 24 MW nur minimal zu diesem gesamteuropäischen Erfolg beigetragen. 9 MW davon wurden in Tschechien und 7 MW in Litauen errichtet. Polen, das größte neue EU-Mitglied hat keine neuen Kapazitäten aufgebaut.

Deutscher Markt im Abwärtstrend

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Deutschland hat mit bundesweit insgesamt 16.543 Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 16.628,75 MW nach wie vor Platz eins innerhalb Europas. Nichtsdestotrotz ist der deutsche Windenergiemarkt 2004 um rund 23% im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Es wurden „nur“ 1.201 neue Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2.036,9 MW errichtet. Der Grund für diesen Rückgang liegt in neuen administrativen Hürden. So hat z.B. die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes im Juni des Vorjahres, dass nahezu alle Bauanträge mit sofortiger Wirkung nach dem Immissionsschutzrecht gehandhabt werden müssen, für erhebliche Verzögerungen gesorgt. Zusätzlich wurden in einigen Bundesländern restriktivere Abstandsregelungen und Höhenbegrenzungen eingeführt. Für das Jahr 2005 wird trotz der rückläufigen Tendenz mit einer Neuinstallation von 2000 MW gerechnet, da sich viele Projekte aufgrund der eben genannten Schwierigkeiten von 2004 auf 2005 verschoben haben.

Spanien überflügelt Deutschland

Spanien hat laut dem spanischen Verband der Erneuerbare Energie Erzeuger (APPA) 2.064,6 MW installiert und somit erstmals mehr MW an Windkraftleistung zugebaut als Deutschland. Zweifelsohne steht somit fest, das Windjahr 2004 war für Spanien sehr erfolgreich. Der Grund dafür liegt vor allem am deutlich wiedergewonnenen Vertrauen der Investoren in die Windindustrie. 2003 musste man sich noch mit den politischen Unsicherheiten herumschlagen. Die im Frühjahr 2004 an die Macht gekommene solzialdemokratische Regierung hat sich nun aber zum starken Ausbau der Windkraft bekannt. Für die Zukunft werden ähnlich hohe Ausbauraten erwartet, 1.500 MW sind zur Zeit in Bau. Ein Detail am Rande, 2004 hat die Windkraft in Spanien mit insgesamt 8.263 MW an installierter Leistung die Atomkraft mit 7.600 MW überholt, durch die höhere Volllaststundenzahl liegt die produzierte Energiemenge aber noch vor der Windenergie.

GB: insgesamt 888MW

2004 konnte Großbritannien ein Plus von 240 MW an installierter Windkraftleistung vorweisen. Damit steigt die Gesamtkapazität um 37% auf 888 MW. 60 MW davon wurden auf dem Meer errichtet. Insgesamt hat Großbritannien somit 214 MW an Offshore-Windkraftanlagen und hält in diesem Segment Platz zwei hinter Dänemark mit 409,15 MW. Weitere 1.116 MW an Offshore-Projekten sind genehmigt und nochmals 7.583 MW geplant. Ein Grund für diesen starken Zuwachs sind sicherlich einerseits die vereinfachten Genehmigungsverfahren und andererseits die zur Zeit hohen Preise für Windenergie von rund 8,5 Cent / kWh (Markpreis + Zertifikatspreis). Der Zertifikatspreis dürfte in Zukunft auch noch weiter steigen, da die britische Regierung ihr Zertifikatsziel von 10% im Jahr 2010 auf 15% im Jahr 2015 erhöht hat. Für das Jahr 2005 erwartet Alison Hill, Sprecherin der Britischen Wind Energy Association (BWEA) in einer vorsichtigen Schätzung mehr als 500 MW onshore und etwa 90 MW offshore. Es sind zwar alleine in Schottland mehr als 4.000 MW geplant, es werden jedoch Probleme mit dem Netzanschluss erwartet. Die Kapazitäten, vor allem in Schottland, sind bereits jetzt vollkommen ausgelastet. Hill erwartet sich jedoch Rückendeckung von der Labour-Regierung da Großbritannien als Vorsitzland der G8-Länder den Klimaschutz ganz oben auf die politische Agende gestellt hat. Um die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren müsste die Regierung nun auch alles dafür tun um die eigenen Klimaschutzziele zu erreichen.

Boom in den USA erwartet

Die Windkraftbranche in den USA erwartet einen Boom für das Jahr 2005. Grund ist die von der Regierung beschlossene Verlängerung des Production Tax Credit (PTC). Dieser Steuerbonus erlässt den Windkraftbetreibern 1,8 US-Cent an Steuern pro Kilowattstunde. Der PTC wird für Windkraftprojekte gewährt, die zwischen September 2004 und Dezember 2005 and Netz gehen. Die American Wind Energy Association (AWEA) prognostiziert für 2005 einen Zubau von 2.500 MW mit Investitionen in der Höhe von drei Milliarden Dollar. Das sind um 1.000 MW mehr als im Rekordjahr 2001 installiert wurden. Erfüllt sich die Prognose, so sind Ende des Jahres Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 9.280 MW am Netz.

3000 MW in China geplant

China hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 10% seines Strombedarfes durch erneuerbare Energieträger abzudecken. Zur Zeit hat China etwa 760 MW an Windkraftleistung und 50 MW Photovoltaik installiert. Um das 10% Ziel zu erreichen müssen 2010 insgesamt 60.000 MW installiert sein. Im Zuge dessen plant China insgesamt 3000 MW an direkt verwertbaren Flächen für Windenergie auszuschreiben. Die ersten 900 MW davon wurden schon 2003 und 2004 an die Bestbieter vergeben. In den nächsten Jahren wird es somit zu einem deutlichen Anstieg der Aufstellungszahlen kommen. Es wird jedoch befürchtet, dass es sich dabei nur um ein „Strohfeuer“ handelt. Um die Ausschreibung zu gewinnen haben viele Bieter zu billige Tarife geboten und den Preis für die Anlagen nicht richtig kalkuliert bzw. noch keine fixen Preise mit Herstellern vereinbart. Dazu kommt, dass viele auch über keine Betriebserfahrung verfügen. Unter diesen Umständen könnte einigen großen Betreiber bald wieder die Lust am Windenergie-Geschäft vergehen.

Offshore kommt in Fahrt

Die European Wind Energy Association (EWEA) schätzt, dass bis Ende dieses Jahrzehnts alleine in Europa 10.000 MW an offshore Windenergieleistung installiert sein werden, bis 2020 sogar 70.000. Die Rot-Grüne Regierung Deutschlands plant bis 2020 einen Beitrag von 3.000 MW zu leisten. Aber beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sind bis jetzt bereits Anträge im Ausmaß von nahezu 70.000 MW eingelangt, 2.035,5 MW davon sind schon genehmigt. Wird nur ein kleiner Teil der Anträge verwirklicht, so wäre dies schon ein enormer Erfolg. Auch Großbritannien, Spanien und Schweden haben große Offshore-Pläne. Geht es nach dem Willen der Antragsteller auf der britischen Insel so sollen 7.583 MW (1.116 MW bereits genehmigt) in Zukunft ans Netz gehen. Vor der spanischen Küste sollen 2.563 MW (noch keine Genehmigungen) installiert werden und in Schweden 2.364 MW (134 MW schon genehmigt).

Der weitere Trend

Das renommierte dänische Consulting-Unternehmen BTM-Consult schätzt das weltweite Windkraftwachstum bis 2008 auf jährlich 10,4%. Das größte Wachstum mit 25% wird für 2007 im Zuge der Verwirklichung der deutschen und britischen Offshore-Pläne erwartet. Europa wird weiterhin die meisten Windkraftwerke errichten und Ende 2008 66.000 MW von insgesamt weltweit 95.000 MW am Netz haben. Bis 2013 wird das Wachstum aufgrund gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit und den Bemühungen Treibhausgasemissionen zu reduzieren weiter ansteigen und eine Gesamtinstallation von 194.000 MW erreichen. Dadurch können schätzungsweise 2% des weltweiten Strombedarfs 2013 abgedeckt werden.

Weiterführende Links

European Wind Energy Association
Global Wind Energy Council
BTM Consult