Outlook 2030: Perspektiven für die Nutzung der Windkraft

Nach kurzem Ausbauschub 2025 muss Schwung durch aktives Handeln der Länder erhalten bleiben

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22 Windprojekte mit 500 MW haben im letzten Jahr einen Fördervertrag durch das EAG erhalten. Weitere 300 Windräder mit 2.000 MW Leistung sind bereits genehmigt oder gerade im Bewilligungsprozess. „Für die Erreichung der Ziele braucht es aber 150 Windräder mit 1.000 MW, die jedes Jahr errichtet werden“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Diese könnten bis 2030 28.600 Personen auf den Windradbaustellen eine Arbeit bieten und 10 Mrd. Euro an Investitionen auslösen.“ Für die Erreichung des Ziels einer Stromversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien braucht es aber nach wie vor neue Flächen, beschleunigte Genehmigungsverfahren und mehr Personal in den Behörden in den Bundesländern. „Hier braucht es endlich eine aktive Rolle der Bundesländer“, fordert Fritz Herzog, Obmann der IG Windkraft: „Ein Weiter wie bisher, auf kleiner Sparflamme, reicht einfach nicht aus.“

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Nach einem voraussichtlich sehr bescheidenen heurigen Netto-Ausbau von nur 13 Anlagen mit 104 MW Windkraftleistung wird im Jahr 2025 der Ausbau viermal so hoch ausfallen. Wahrscheinlich werden 2025 rund 80 Windräder mit mehr als 400 MW errichtet werden und die Windstromproduktion um 1 TWh auf 10 TWh pro Jahr steigern. Dies ist eine positive Entwicklung, die vor allem auf die verbesserten Bedingungen auf Bundesebene durch das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) zurückzuführen sind. In Summe haben bis jetzt 22 Windprojekte mit 500 MW Windkraftleistung einen Fördervertrag durch das EAG erhalten und werden daher in den nächsten zwei Jahren umgesetzt. „Es ist erfreulich, dass wir mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz jetzt ein stabiles und funktionierendes System haben“, bemerkt Moidl: „Drei Jahre ohne Fördersystem waren nicht sehr hilfreich für den Windkraftausbau und haben zum heurigen Einbruch geführt.“

Erstes EAG-Projekt 2024 errichtet

Der erste Windpark, der auch mit dem EAG-Regime errichtet wird, ist der Windpark am Silbersberg in der Steiermark. Nach fünf Jahren Planung wird er in Rekordzeit von nur einem Jahr errichtet sein. „Die Steiermark hat die beste Windparkzonierung in Österreich, denn sie erlaubt auch außerhalb der Vorrangzonen die Umsetzung der Projekte“, berichtet Michael Hainzl, Geschäftsführer der Windheimat GmbH: „Damit die Umsetzung der Projekte aber rascher erfolgen kann, braucht es eine offensivere Ausweisung von neuen Vorrangzonen. Hier wartet die Windbranche bereits auf die Überarbeitung des Sachprogramms Wind. Es ist vorgesehen, den vom Windpark Silbersberg produzierten Strom den regionalen Industriebetrieben zu verkaufen, um deren Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele (z.B. Dekarbonisierung in der Stahlherstellung) zu unterstützen.“ Bereits jetzt wird der Strom der Windparks Hochpürschtling und Stanglalm an die voestalpine Stahl Donawitz GmbH vermarktet.

Windkraftausbau über 2024 hinaus auf höherem Niveau

Bereits jetzt sind schon 300 Windräder mit einer Leistung von 2.000 MW genehmigt oder gerade im Behördenverfahren. Diese werden demnächst um eine Förderung ansuchen und je nach Verfahrensdauer frühestens in zwei bis vier Jahren umgesetzt werden können. Für diese Projekte ermöglicht auch das geänderte Umweltverträglichkeitsprüfungs-Gesetz (UVP-G) eine beschleunigte Genehmigung. Mit dem gerade veröffentlichten ÖNIP und dem hoffentlich bald in Kraft tretenden ElWG sind auch für den nötigen Netzausbau wesentliche Bausteine für die Energiewende vorhanden“, freut sich Moidl: „Für die Zielerreichung 2030 reichen die Rahmenbedingungen und die schon absehbaren Windprojekte aber noch bei Weitem nicht aus.“

Zielmarke: 150 Windräder pro Jahr

Um dieses positive Momentum längerfristig zu erhalten bzw. den jährlichen Windkraftausbau auf das für die Klimaziele erforderliche Maß von rund 150 Windrädern oder 1.000 MW Leistung anzuheben, braucht es nun ein aktives Handeln der Bundesländer. Bis 2030 kann die Windkraft 25 TWh Windstrom beisteuern. Dafür müssen aber 2030 1.150 Windräder mit 6.900 MW Windkraftleistung neu errichtet sein. „Dies ist nur möglich, wenn die Bundesländer endlich eine aktive Rolle beim Windkraftausbau einnehmen“, bemerkt Herzog: „Flächenausweisungen auf demselben niedrigen Niveau zu halten, anstatt diese deutlich zu vergrößern, reicht nicht aus. Hier braucht es einen Turbo in der Landespolitik und keine Trippelschritte. Bundesländer, die noch gar keine Zonen ausgewiesen haben, müssen hier auch rasch aktiv werden.“

Arbeitsplatz und Investitionsturbo

1.150 Windräder mit einer Leistung von 6.900 MW und einer Stromerzeugungskapazität von 18 TWh bieten bei der Errichtung auf den Windradbaustellen 28.600 Personen eine Arbeit. Zusätzlich werden dadurch 2.280 Dauerarbeitsplätze für die Wartung und den Betrieb geschaffen. Mit einem Investitionsvolumen von 10 Mrd. Euro wird allein bei der Errichtung der Anlagen ein heimische Wertschöpfung von 4,5 Mrd. Euro ausgelöst. In den nächsten 20 Jahren kommen durch den Betrieb der Anlagen weitere 7,2 Mrd. Euro hinzu. „Der Windkraftausbau könnte zum Arbeitsplatz- und Investitionsturbo werden“, so Moidl: „Voraussetzung sind aber die geeigneten Rahmenbedingungen in den Bundesländern.“

Bundesländer müssen Rahmenbedingungen ändern

Auf der Ebene der Bundesländer, mit Ausnahme des Burgenlandes, fehlen nach wie vor ausreichende Flächen für den Windkraftausbau. Die Vereinfachung der Genehmigungen und die Aufstockung des Personals in den Behörden müssen in den Bundesländern noch angegangen werden. „Forderungen der Bundesländer an den Bund, die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren nur unverändert zu belassen, wie sie bei der letzten Konferenz der Landeshauptleute geäußert wurden, sind definitiv fehl am Platz“, erklärt Herzog: „Für die Beschleunigung der Windparkprojekte sind jetzt beinahe ausschließlich die Bundesländer in der Pflicht. Aktivität vorzutäuschen und den Ausbau nur auf Sparflamme zuzulassen, ist für eine rasche Energiewende nicht hilfreich.“ Mit 126 TWh hat Österreich ein sehr hohes Windkraftpotenzial. „Für die Nutzung der Windenergie ist da noch sehr viel Luft nach oben“, bemerkt Moidl abschließend.

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Rückfragehinweis

Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee, IG Windkraft, Tel. +43 660 20 50 755